Wien - Adventzeit ist Hochsaison beim Brief-Sortieren und Packerl-Schupfen: Derzeit werden allein im Wiener Briefzentrum Inzersdorf täglich acht Millionen Briefe und Postkarten weitgehend automatisch sortiert. Dies sei doppelt so viel wie im Jahresdurchschnitt, wie die Post AG am Montag mitteilte. 1200 Mitarbeiter seien mit der möglichst raschen Weiterleitung der Post betraut.

Laut Post AG erreichen derzeit neun von zehn Briefen in Österreich schon einen Tag nach der Aufgabe den Empfänger. Das Ziel: Bis Ende 2004 sollen 95 Prozent aller Inlandsbriefe am Tag nach der Aufgabe zugestellt werden.

Weniger euphorisch

Auf den Postämtern selbst ist man ein bisschen weniger euphorisch, was das Ausliefern betrifft: "In Österreich kann eine Briefzustellung immer noch bis zu drei Tage dauern", warnt die Frau hinterm Schalter. "Und in der Weihnachtszeit kann sich das sogar noch verdoppeln." Ihr Tipp ist ein geschäftstüchtiger: "Wenn etwas noch rechtzeitig ankommen soll, dann am besten am Abend vorher per Schnellpostdienst aufgeben. Das kostet zwar acht Euro mehr, aber dafür hat man die Garantie, dass es am nächsten Tag ankommt."

Vor rund einem halben Jahr hatte man nach der Inbetriebnahme des Postverteilzentrums Inzersdorf jedenfalls noch deutlich mehr Zores. Da hatte auch die Konsumentenabteilung der Arbeiterkammer Hochsaison. Viele Kunden hatten sich dort beschwert, dass Briefe falsch oder verspätet zugestellt worden waren. Jetzt heißt es bei der Arbeiterkammer nur kurz: "Es liegen uns derzeit keine Beschwerden vor." Das Verteilservice scheint nun reibungslos funktionieren.

Verärgerte Kunden gibt es dann, wenn der Postler oder die Postlerin Tür- und Hausnummern nicht den richtigen Postkästen zuordnet, sondern die Briefe einfach irgendwo reinwirft. Eine Kundin berichtet, dass sie alle paar Wochen falsch zugestellte Briefe wieder zurückbringen müsse.

Andere haben ihren Postboten beim Verlassen des Hauses dabei ertappt, wie er ohne Zustellversuch eine Benachrichtigung über ein hinterlegtes Paket einwarf. (aw, frei, Der Standard, Printausgabe, 23.12.2003)