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Toni Polster und Austria Manager Markus Kretschmer, anlaesslich der nachtraeglichen verleihung des 'Silbenern Schuh 1987'.

Foto: APA/Artinger
Wien - Die Wiener Austria, sein Fußball-Stammverein von klein auf, bereitete Toni Polster mit der Übergabe des "Silbernen Schuhs" für den zweitbesten Torschützen 1987 (39 Treffer/Klubrekord) ein nettes Weihnachtsgeschenk. "Man muss im Leben auch vergessen können", sagte der Wiener, der mit dezentem violetten Hemd und Krawatte sowie vor vielen Verehrern, die Auszeichnung am Montagabend im "GET-Violett"-Fanshop übernommen hat.

Dass ihn der Rumäne Rodion Camataru (Dinamo Bukarest) vor 16 Jahren, wie sich im Nachhinein herausgestellt hatte, mit einer erschummelten Torflut (in sechs Runden von 23 auf 44 Tore) noch abgefangen hatte, war für den Wiener "natürlich eine große Enttäuschung und ein Tiefschlag". "Ich habe damals schon gewusst, das es nicht mit rechten Dingen zuging und ich der wahre Sieger bin. Es ist inzwischen viel Zeit vergangen und ich blicke ohne Zorn zurück", erzählt der langsam ergrauende 39-Jährige.

Zu Gast in der Stadthalle

Polster, der alljährlich zum Jahreswechsel auf Heimaturlaub weilt, Weihnachten mit seinen Verwandten feiert sowie ab 1. Jänner in der Wiener Stadthalle mit den ISS-Legenden von Austria den Pokal verteidigen möchte, sammelt in Österreich Kräfte für das Neue Jahr, in dem auf ihn als Marketing-Mitarbeiter des deutschen Bundesliga-Vereins Borussia Mönchengladbach viel Arbeit wartet.

Am 1. August wird das neue, an die 60.000 Zuschauer fassende Stadion an der Weisweiler-Allee voraussichtlich mit einem Spiel gegen den FC Liverpool feierlich eröffnet. "Auf dem Bökelberg hatten wir neun Logen, in der neuen Arena sind es 42 Boxen", so Polster, dem sein Bekanntheitsgrad als Spieler nun zugute kommt. "Durch meinen guten Ruf öffnen sich für mich die Türen der Firmen und Sponsoren leichter", erzählt Polster von seiner Tätigkeit.

Vertrag bis Ende 2004

Das Produkt Gladbach, das in der Beliebtheitsskala der deutschen Bundesliga stets im Spitzenfeld aufscheine, komme ihm da natürlich ebenfalls entgegen. Der ÖFB-Rekordschütze steht noch bis Ende 2004 im Sold des fünffachen Meisters, wo er als Funktionär viel für seine weitere berufliche Zukunft lernt. Diese liegt vorläufig noch in seiner Wahl-Heimat, wo er seit elfeinhalb Jahren wohnt und auch Präsident des SV Weiden ist.

Eine Rückkehr nach Österreich schließt er nicht aus. "Wenn alles passt, die Position, das Konzept stimmt und es eine faszinierende Aufgabe ist, warum nicht?" Keine Frage, dass ihn auch Austria reizen würde. "Ich habe aus Österreich bisher kein einziges Ernst zu nehmendes Angebot erhalten. Außerdem stellt sich derzeit für mich die Frage nicht", erklärte der Ex-Stürmer, der in seiner Karriere in 432 Erstliga-Spielen in Österreich, Italien, Spanien und Deutschland insgesamt 267 Tore erzielt hat.

"Die Gruppe ist machbar"

Dem ÖFB-Team wünschte er für die bevorstehende WM-Qualifikation alles Gute. "Wir wären mit einer Teilnahme wieder an der Reihe, die Gruppe ist machbar, wenn die Mannschaft bereit ist, zusammenzuhalten", ist Polster überzeugt. Er traut es den Ivanschitz und Co. zu. "Ich zähle nicht zu den Menschen, die glauben, dass wir früher besser waren als die Generation von heute."(APA)