Wien - Methanol, auch Methylalkohol genannt, ist eine farblose, giftige, leicht brennbare und sehr flüchtige Flüssigkeit, die sich mit Wasser in jedem Verhältnis mischt. Für Menschen ist der direkte, ungesicherte Kontakt mit dem Stoff äußerst gefährlich. Einatmen, Verschlucken oder die Aufnahme über die Haut kann je nach Dosis zu Gesundheitsproblemen, zur Erblindung oder sogar zum Tod führen.

Die Substanz hat einen brennenden Geschmack. Die Flüssigkeit selbst und ihre Dämpfe verursachen beim Menschen Schädigungen im Zentralnervensystem. Auch Nieren, Herz, Leber und andere Organe werden in Mitleidenschaft gezogen. Die Vergiftungssymptome äußern sich zunächst in Bauchkrämpfen, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwächeanfällen. Später treten Sehstörungen, Atemnot und Bewusstlosigkeit auf.

Methanol ist der einfachste einwertige Alkohol. Er ist leicht brennbar, mit Luft bilden sich explosionsfähige Gemische. Der Stoff verbrennt mit bläulicher Flamme zu Kohlenstoffdioxid und Wasserdampf.

***

Chemische Daten:

Schmelzpunkt: -97,8 Grad Celsius
Siedepunkt: 64,7 Grad Celsius
Dichte bei 20 Grad Celsius: 790 kg m-3
Flammpunkt: 11 Grad Celsius
Brechungsindex: 1,3288

***

Methanol wird großtechnisch hauptsächlich als Ausgangssubstanz für andere organische Stoffe sowie als Lösemittel benutzt. Durch Veresterung mit Rapsöl wird Biodiesel hergestellt. Methanol kann auch direkt als Kraftstoff - etwa im Rennsport - eingesetzt werden. Mit Ammoniak (NH3) erhält man Methylamin (CH3-NH2), einen Rohstoff zur Herstellung von Farbstoffen, Medikamenten und Pflanzenschutzmitteln. Zudem wird Methanol für Lösungsmittel für Lacke und Firnisse, Antifrostmittel und früher als Raketentreibstoff eingesetzt. Weil man die Flüssigkeit in der Vergangenheit auch aus Holz gewonnen hat, wird sie mitunter noch "Holzgeist" genannt.

Die Weinindustrie in Italien wurde Mitte der achtziger Jahre von einem Skandal im Zusammenhang mit dem chemischen Stoff erschüttert: Winzer hatten ihren Produkten Methanol beigemischt. Die Panscher-Affäre kostete 23 Menschen das Leben, die italienischen Weinexporte sanken am Höhepunkt der Krise um 40 Prozent. Beim österreichischen Weinskandal 1985 hatte nicht Methanol, sondern Glykol für Aufregung gesorgt. (APA)