Akkreditierungsrat: Kein Ehrendoktorat, wenn kein Doktoratsstudium anerkannt ist

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Wien - Der für die Anerkennung und Qualitätskontrolle von Privatuniversitäten in Österreich zuständige Akkreditierungsrat hat nun Richtlinien für die Vergabe von Ehrengraden durch die Privat-Unis veröffentlicht: Demnach dürfen nur jene akademischen Grade von Privat-Unis ehrenhalber verliehen werden, die an dieser auch im Regelstudium vergeben werden.

2003 hat der Akkreditierungsrat zwei neue Privat-Unis anerkannt: die TCM Privatuniversität für traditionelle chinesische Medizin Wien und die Bruckner Privatuniversität Linz. Beide Entscheidungen sind allerdings noch nicht von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) genehmigt und somit noch nicht rechtskräftig, heißt es in der Jahresbilanz des Rates.

Keine konkreten Namen

Bei seinen Vorgaben über die Verleihung von Ehrentitel nennt der Akkreditierungsrat keine konkrete Privat-Uni bzw. Ehrentitelverleihungen. Öffentlich bekannt wurden in der Vergangenheit vor allem Ehren-Auszeichnungen der IMADEC University in Wien, die Ehrendoktorate u.a. an Arnold Schwarzenegger, Ex-Bundeskanzler Franz Vranitzky und Ex-EZB-Präsident Wim Duisenberg verliehen hat. Da von der IMADEC nur Master-Titel akkreditiert sind, dürfte sie laut den Vorgaben des Akkreditierungsrates auch nur solche ehrenhalber vergeben, aber keine Ehrendoktorate. Auch die Webster University, von der nur Bachelor- und Master-Titel anerkannt sind, hat an die ehemalige US-Botschafterin Kathryn Walt Hall ein Ehrendoktorat verliehen.

Neben den beiden neuen Privat-Unis hat der Rat drei neue Studiengänge an bestehenden Privatuniversitäten akkreditiert. Insgesamt wurden heuer 13 Anträge auf Akkreditierung von Bildungseinrichtungen bzw. für neue Studiengänge von dem Gremium behandelt. Außerdem gab es 2003 für den Rat eine Premiere: Weil wesentliche der Akkreditierung zu Grunde liegende Voraussetzungen nicht erfüllt waren, musste der Rat der International University in Wien die Akkreditierung entziehen.

Die privaten Unis würden versuchen, Nischen zu besetzen bzw. neue Angebotsbereiche zu erschließen, die es bisher in Österreich nicht gegeben hat, betonte Rats-Vorsitzender Helmut Konrad gegenüber der APA. Neben der Attraktivität der Programme würden vor allem Faktoren wie die Einhaltung der Regelstudienzeit, ein intensives Betreuungsverhältnis, selektive Zulassungsverfahren sowie ein einklagbares Vertragsverhältnis für die angebotenen Studienleistungen eine Rolle für die Entscheidung von Studierenden für die vergleichsweise teuren Programme - zwischen 125 Euro pro Semester bis zu 40.000 Euro für ein komplettes Programm - spielen.

"Richtungsweisend"

Als "richtungsweisend" bezeichnet Konrad auch die 2003 erstmals durchgeführte Akkreditierung und die damit verbundene strenge Qualitätskontrolle von Universitätslehrgängen von Privat-Unis. Im Gegensatz dazu würden die derzeit rund 300 Uni-Lehrgänge an staatlichen Hochschulen vom Bildungsministerium nur nach formalen Kriterien, aber nicht auf ihre Qualität geprüft. "Eine solche Qualitätskontrolle wäre durchaus auch für die Lehrgänge der öffentlichen Universitäten zu begrüßen", sagte Konrad.

Derzeit gibt es sechs anerkannte Privat-Unis in Österreich: die Katholisch Theologisch Privatuniversität Linz, die IMADEC University in Wien, die Webster University Vienna, die Private Universität für Medizinische Informatik und Technik Tirol in Innsbruck, die PEF Privatuniversität für Management in Wien und die Private Medizinische Universität Salzburg. (APA)