Moskau - Ein 25-jähriger Deutscher ist nach russischen Angaben bei Kämpfen in Tschetschenien auf Seiten der Rebellen getötet worden. Der Tschetschenien-Beauftragte des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Sergej Jastrschembski, präsentierte am Mittwoch in Moskau den Reisepass des angeblich am 23. November bei einem Feuergefecht südlich der tschetschenischen Hauptstadt Grosny tödlich verwundeten Deutschen.

Nach den Angaben handelt es sich um den 1978 in der baden-württembergischen Stadt Tuttlingen geborenen Deutschen Thomas F., der zuletzt in Blaubeuren bei Ulm gemeldet war. In dem bei der Leiche entdeckten Reisepass war ein Georgien-Visum eingetragen, gültig vom 28. Mai bis 15. Juni 2002. Der von russischen Spezialtruppen getötete Thomas F. hatte sich nach dem vorgelegten Dokument zuletzt eineinhalb Jahre illegal in Georgien oder Russland aufgehalten.

350 Söldner

Die Rebellengruppe sei von Georgien aus in die russische Teilrepublik Tschetschenien eingedrungen und habe sich in den Bergen versteckt. "Die Stellung war sehr gut ausgestattet und gut bewacht. Neben den Wachposten hatten sie Sprengsätze und Minenfelder gelegt", sagte Jastrschembski. Nach russischen Angaben vom Mai 2003 kämpfen bis zu 350 mit Geldern aus arabischen Ländern finanzierte Söldner im Nordkaukasus.

Ende November gab der russische Einsatzstab bekannt, dass bei dem Gefecht in der Nähe des Ortes Serschen-Jurt ein Deutscher und drei Türken ums Leben gekommen seien. Nach Angaben aus Moskau sind bisher drei deutsche Staatsbürger auf Seiten der Rebellen in Tschetschenien getötet worden.

Kreml wirft Georgien Terror-Hilfe vor

Ein Besuch der georgischen Übergangspräsidentin Nino Burdschanadse in Moskau wird von neuen Vorwürfen gegen Georgien wegen angeblicher Terroristen-Unterstützung überschattet. Georgien habe sich zu einer Drehscheibe für Terroristen entwickelt, sagte der für Tschetschenien zuständige Berater von Präsident Wladimir Putin, Sergej Jastrschembski, am Mittwoch in Moskau. Burdschandadse landete am Mittwoch in der russischen Hauptstadt und will am Donnerstag mit Putin zusammentreffen.

Seit Jahren schwelt zwischen Moskau und Tiflis ein Streit über Lager tschetschenischer Rebellen auf der georgischen Seite des Kaukasus. Zuletzt waren marodierende Islamisten Mitte Dezember in die an Tschetschenien angrenzende russische Teilrepublik Dagestan eingefallen und hatten neun russische Grenzsoldaten getötet. Nach Moskauer Angaben kamen die Rebellen aus Georgien.

Burdschanadse hatte vor ihrer Ankunft in Moskau angekündigt, mit der russischen Führung auch über die Zukunft der abtrünnigen georgischen Gebiete Abchasien und Südossetien sprechen zu wollen. Die beiden Konfliktregionen wollen die georgische Präsidentenwahl am 4. Jänner 2004 boykottieren. Die Neuwahlen waren nach dem Rücktritt des Staatspräsidenten Eduard Schewardnadse Ende November ausgerufen worden. (APA/dpa)