Unternehmen
Parmalat zweigte Millionenbetrag nach Luxemburg ab
Gelder flossen auf Privatkonten von Unternehmensgründer Tanzi
Rom - Der italienische Lebensmittelkonzern Parmalat hat
Medienberichten zufolge Millionenbeträge auf ein Privatkonto nach
Luxemburg abgezweigt. Parmalat-Gründer Calisto Tanzi habe im Dezember
vergangenen Jahres in Luxemburg die Firma Satalux gegründet, auf
deren Konten die Gelder über eine weitere Firma auf den Kaiman-Inseln
eingezahlt worden seien, berichtete die italienische Tageszeitung
"Corriere della Sera" in ihrer Mittwochsausgabe unter Berufung auf
Justizmitarbeiter. Das Geld sei damit an der Börse vorbei geschleust
worden und der Familie Tanzi direkt zugegangen. Die Ermittlungen der
Mailänder Staatsanwaltschaft konzentrieren sich nun auf den
Firmengründer Tanzi. Mehrere Mitarbeiter von Parmalat sagten den Ermittlern dem Bericht
zufolge, die Geschäftsleitung habe die Affäre um die
milliardenschweren Bilanzfälschungen im Konzern zu vertuschen
versucht. Angestellte seien angewiesen worden, Akten und
Computerdateien zu vernichten. Selbst Heimcomputer sollten zerstört
werden. Bei dem vom bisher größten europäischen Bilanzskandal
erschütterten Milchproduzenten, der an der NÖM eine Sperrminorität
von 25 Prozent plus einer Aktie hält, sind weltweit 36.000
Arbeitsplätze in Gefahr. Die italienische Justiz rechnet mit einer
Finanzlücke von mindestens sieben Milliarden Euro. (APA)