Moskau - Als erstes russisches Unternehmen will die
Alfa-Gruppe mit einer Milliarden-Investition bei vier großen
deutschen Erdölraffinerien einsteigen. Der russische Mischkonzern
wolle Anteile der venezolanischen Erdölgesellschaft PDVSA an den
Raffinerien in Ingolstadt, Karlsruhe, Schewdt und Gelsenkirchen
übernehmen, sagte der Direktor für Investitionsplanung der
Alfa-Gruppe, Andrej Gussew, der russischen Wirtschaftszeitung
"Wedomosti" (Donnerstag-Ausgabe). Ein Vorvertrag sei mit den
Venezolanern geschlossen worden. Je 50 Prozent der Ruhr Oel GmbH
(Gelsenkirchen) gehören PDVSA und BP.
Mit dem Einstieg bei den deutschen Raffinerien will die
Alfa-Gruppe nach Einschätzung von Analysten russisches Rohöl zu
Benzin für den Partner BP verarbeiten. Zunächst blieb unklar, ob die
Alfa-Gruppe einen Teil oder sämtliche Anteile der Venezolaner
übernimmt. Das Geschäft wird auf eine Milliarde Euro geschätzt.
Verarbeitungskapazitäten
Die Ruhr Oel GmbH besitzt die Raffinerie in Gelsenkirchen und ist
an der Bayernoil-Raffinerie in Ingolstadt (25 Prozent), der MiRO-
Raffinerie in Karlsruhe (24 Prozent) und der PCK Raffinerie in
Schwedt (37,5 Prozent) beteiligt.
Die Alfa-Gruppe will in Deutschland Verarbeitungskapazitäten von
12 bis 13 Millionen Tonnen Rohöl erwerben. Die Raffinerien können
nach den Angaben über die Druschba-Pipeline sowie über die Häfen
Rotterdam und Marseille mit russischem Erdöl beliefert werden.
Zum Mischkonzern Alfa-Gruppe gehört der in Russland mit BP
fusionierte Erdölförderer TNK sowie ein großer Mobilfunkanbieter und
eine führende Geschäftsbank des Landes. Der Konzern ist zudem an
einem der größten Aluminiumwerke des Landes beteiligt. Vorstandschef
der Alfa-Gruppe ist der Oligarch Michail Fridman. (APA/dpa)