Truppeneinmarsch in Nablus - Ein Palästinenser getötet, sieben Verletzte
Redaktion
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Nablus/Kalkilia/Gaza - Die israelischen Streitkräfte
haben eine groß angelegte Militäroffensive im Norden des besetzten
Westjordanlandes gestartet und beim Einmarsch in Nablus einen
Palästinenser erschossen. Ein israelischer Militärsprecher erklärte, in dem Gebiet sei es zu
gewaltsamen Protesten gekommen. Demonstranten hätten die Soldaten mit
Molotow-Cocktails beworfen. Die Streitkräfte hätten jedoch nur
"nicht-tödliche" Mittel eingesetzt. Es seien Ermittlungen über den
Zwischenfall eingeleitet worden.
Vorstoß nach Nablus
Zuvor waren mehrere hundert Besatzungssoldaten mit Panzern nach
Nablus vorgestoßen. Sie riegelten den Ostteil der Stadt ab, und rund
50.000 Bewohner saßen in ihren Häusern fest. Mehrere Dutzend Menschen
seien zu Verhören festgenommen worden. Zwei Schulen seien evakuiert
worden, nachdem die Streitkräfte Tränengas eingesetzt hätten. In
einem nahe gelegenen Dorf wurde nach Angaben von Augenzeugen ein
13-jähriger Palästinenser von zwei Schüssen in den Unterleib
getroffen und schwer verletzt.
Der Einmarsch in Nablus war nach israelischer Darstellung zum Teil
eine Reaktion auf einen palästinensischen Selbstmordanschlag, der am
Donnerstag bei Tel Aviv vier Israelis das Leben kostete. Ein
Militärsprecher erklärte, die Soldaten suchten in der Stadt nach
militanten Palästinensern, die in den vergangenen Wochen von hier aus
18 Angriffe gegen Israel unternommen hätten. Nach dem Anschlag vom
Donnerstag hatte die israelische Regierung offenbar
Vergeltungsschläge beschlossen. Zu der Tat bekannte sich die
"Volksfront für die Befreiung Palästinas" (PFLP), deren
Führer Abu Ali Mustafa in Ramallah einer "gezielten Tötung" durch die
israelische Besatzungsarmee zum Opfer gefallen war.
Demonstration gegen Sperranlage
In der Stadt Kalkilia im Westjordanland protestierten am Samstag
mehrere tausend Demonstranten gegen die umstrittene israelische
Sperranlage. Der Gouverneur der 30.000 Einwohner zählenden Stadt,
Mustafa Malki, rief die internationale Gemeinschaft auf, Israel zu
einem Baustopp zu bewegen. Die Mauer, die einen Großteil von Kalkilia
umschließt, habe die Stadt bereits in eine großes Gefängnis
verwandelt, sagte Malki. (APA/AP/AFP)
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