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Palästinensischen Selbstmordanschlag bei Tel Aviv am 25.12. 2003

Reuters/NIR ELIAS
Nablus/Kalkilia/Gaza - Die israelischen Streitkräfte haben eine groß angelegte Militäroffensive im Norden des besetzten Westjordanlandes gestartet und beim Einmarsch in Nablus einen Palästinenser erschossen. Ein israelischer Militärsprecher erklärte, in dem Gebiet sei es zu gewaltsamen Protesten gekommen. Demonstranten hätten die Soldaten mit Molotow-Cocktails beworfen. Die Streitkräfte hätten jedoch nur "nicht-tödliche" Mittel eingesetzt. Es seien Ermittlungen über den Zwischenfall eingeleitet worden. Vorstoß nach Nablus

Zuvor waren mehrere hundert Besatzungssoldaten mit Panzern nach Nablus vorgestoßen. Sie riegelten den Ostteil der Stadt ab, und rund 50.000 Bewohner saßen in ihren Häusern fest. Mehrere Dutzend Menschen seien zu Verhören festgenommen worden. Zwei Schulen seien evakuiert worden, nachdem die Streitkräfte Tränengas eingesetzt hätten. In einem nahe gelegenen Dorf wurde nach Angaben von Augenzeugen ein 13-jähriger Palästinenser von zwei Schüssen in den Unterleib getroffen und schwer verletzt.

Der Einmarsch in Nablus war nach israelischer Darstellung zum Teil eine Reaktion auf einen palästinensischen Selbstmordanschlag, der am Donnerstag bei Tel Aviv vier Israelis das Leben kostete. Ein Militärsprecher erklärte, die Soldaten suchten in der Stadt nach militanten Palästinensern, die in den vergangenen Wochen von hier aus 18 Angriffe gegen Israel unternommen hätten. Nach dem Anschlag vom Donnerstag hatte die israelische Regierung offenbar Vergeltungsschläge beschlossen. Zu der Tat bekannte sich die "Volksfront für die Befreiung Palästinas" (PFLP), deren Führer Abu Ali Mustafa in Ramallah einer "gezielten Tötung" durch die israelische Besatzungsarmee zum Opfer gefallen war. Demonstration gegen Sperranlage In der Stadt Kalkilia im Westjordanland protestierten am Samstag mehrere tausend Demonstranten gegen die umstrittene israelische Sperranlage. Der Gouverneur der 30.000 Einwohner zählenden Stadt, Mustafa Malki, rief die internationale Gemeinschaft auf, Israel zu einem Baustopp zu bewegen. Die Mauer, die einen Großteil von Kalkilia umschließt, habe die Stadt bereits in eine großes Gefängnis verwandelt, sagte Malki. (APA/AP/AFP)