Wien - Im ersten Jahr herrschte das pure Chaos. Die rund 500.000 Firmen in der Union meldeten ihre Handelsdaten entweder nicht oder falsch, erinnert sich Ewald Kutzenberger, Generaldirektor der Statistik Austria, an die Umstellung der Exportstatistik via Zollpapiere auf die EU-interne Unternehmerbefragung. "Seit Ende 1996 klappt das aber wunderbar", repliziert er auf die Kritik der beiden Wirtschaftsforschungsinstitute Wifo und IHS, wonach die Daten der Handelsstatistik besonders revisionsbedürftig seien.

Nachmeldungen

Wohl habe es "Ausreißer" mit drei bis vier Prozent Korrekturbedarf gegeben, so Kutzenberger. Dieser werde aber von unternehmensspezifischen Situationen verursacht - etwa wenn die Voestalpine eine Ausfuhr erst mit dem letzten Stück meldet, das Gros dieser Versendung aber schon vorher gelaufen sei; oder wenn etwa Flugzeuge verkauft und anschließend zurückgeleast werden. Ansonsten bewege sich die durchschnittlich notwendige Revision bei Ein- sowie Ausfuhren um 0,2 Prozent.

18.000 Unternehmen werden für die Handelsstatistik monatlich befragt - sie repräsentieren 98 Prozent dieser Umsätze. Zwei Prozent werden dazu geschätzt. Die Daten erhält die Statistik Austria aus der Umsatzsteuerstatistik.

"Wirklich großen Revisionsbedarf" erwartet Kutzenberger allerdings ab 2005. Denn laut Aktionsplan der EU-Finanzminister sollen die Meldungen der Handelsbilanzen dann statt innert zehn Wochen in 42 Tagen erstellt werden. "Das kann dann nur auf Schätzungen basieren." Hintergrund des neuen Tempos: Die Europäische Zentralbank (EZB) will die Konjunkturdaten schneller angeliefert haben um reagibler zu sein. In den USA treffen die Schätzungen nach drei Wochen ein, in Europa derzeit nach 90 Tagen. (Karin Bauer, Der Standard, Printausgabe, 27.12.2003)