Linz - Die Grünen haben zwar immer noch ihre stärksten Kompetenzen in den Grün-Themen Umwelt- und Naturschutz - der Zeitvergleich der market-Umfragen über die von den einzelnen Parteien besetzten Themen zeigt aber, dass die Grünen auch in anderen Politikfeldern zugelegt haben. So haben sie von der FPÖ das Thema "gegen Verschwendung" zu stehen geerbt - gleich 13 Prozentpunkte sind im Laufe von zwei Jahren zu den Grünen gewandert, die mit 29 Prozent die Themenführerschaft beim Verschwendungsstopp errungen haben.

Das 1998 dem damaligen Liberalen Forum zugeordnete Theme "Interessen sexueller Minderheiten" ist bereits in der Umfrage vor zwei Jahren zu den Grünen gewandert, es wird ihnen heute ziemlich unangefochten überlassen.

Dasselbe gilt für Ausländerpolitik und Menschenrechte, zwei Bereiche in denen sich auch die Sozialdemokratie engagiert, aber nur auf etwas mehr als halb so viele Nennungen kommt wie die Grünen. Die Grünen haben gegenüber früheren Umfragen in diesen Feldern noch an Profil gewonnen. Sie stehen heute auch stärker als noch vor zwei Jahren für das politisch vernachlässigte Thema "Kultur abseits des Massengeschmacks", aber auch für mehr unternehmerische Freiheit - dies allerdings auf einem extrem niedrigen Niveau.

Verloren haben die Grünen im Bereich der Verteilungsgerechtigkeit: Traute ihnen vor zwei Jahren noch jeder vierte Österreicher zu, Chancengleichheit zwischen Arm und Reich herzustellen, so sind heute nur 17 Prozent dieser Ansicht. (Conrad Seidl/DER STANDARD, Printausgabe, 29.12.2003)