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Tomislav Nikolic, Kandidat der Serbischen Radikalen Partei (SRS), schenkt ein.

Foto: APA/EPA/SASA STANKOVIC

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Belgrad - Die vorgezogene Parlamentswahl in Serbien am Sonntag hat zu einer politischen Pattstellung geführt. Zwar konnte die ultranationalistische Serbische Radikale Partei (SRS) des als Kriegsverbrecher angeklagten Vojislav Seselj einen klaren Sieg verbuchen, eine Regierung wird sie aber mangels Koalitionspartnern nicht bilden können. Dies werden aller Voraussicht nach die drei führenden Parteien des demokratischen Lagers versuchen. Eine instabile Lage scheint so gut wie sicher. Teilergebnisse

Die Serbische Radikale Partei (SRS) wird im neuen serbischen Parlament mit 81 von insgesamt 250 Sitzen vertreten sein. Dies geht aus den offiziellen Teilergebnissen hervor, die die Republik-Wahlkommission nach Auszählung von 94,9 Prozent der Stimmen mitgeteilt hat. Die Demokratische Partei Serbiens (DSS) wird mit 53 Parlamentssitzen die zweitstärkste Partei, gefolgt von der Demokratischen Partei (DS) mit 37 und der G17-plus mit 34 Mandaten.

Ein Mandat wandert demnach von der SRS zum Bündnis Serbische Erneuerungsbewegung (SPO)/Neues Serbien (SPO/NS), das 23 Abgeordnete im Parlament stellen wird. Die Sozialisten (SPS) von Ex-Präsident Slobodan Milosevic kommen auf 22 Sitze. Die Wahlbeteiligung betrug laut der Republik-Wahlkommission 56,53 Prozent.

Regierungsbildung durch demokratisches Lager erwartet

Politische Beobachter erwarteten, dass sich die demokratischen Parteien auf eine Koalition einigen. Diese werde allerdings nicht weniger heterogen sein wie das bisherige DOS-Kabinett, das aus 17 politischen Parteien bestand. Das sehr gute Abschneiden der Ultranationalisten setzt das demokratische Lager unter Druck. Ein erneutes Scheitern einer Regierung könnte zu einer weiteren Radikalisierung führen.

Die Politik der siegreichen Ultranationalisten ist vom offensichtlichen Festhalten am "Großserbien"-Konzept gekennzeichnet. "Wenn Deutschland 50 Jahre auf die Wiedervereinigung wartete, können auch die Radikalen dies tun", lautet einer der Standpunkte. Mit kriegerischen Mitteln soll dieses Ziel aber nicht erreicht werden. Sie beharren auch auf der Umsetzung jener Bestimmung der UNO-Resolution zum Kosovo, welche die Rückkehr von serbischen Sicherheitskräften vorsieht. "Grotesk" Mit der internationalen Staatengemeinschaft will die SRS kooperieren, allerdings "nicht um jeden Preis". Eine Zusammenarbeit mit dem UNO-Tribunal erscheint ihnen grotesk, weil ihr Parteigründer seit Februar selbst im UNO-Gefängnis weilt. Seselj hatte sich im Februar freiwillig gestellt, um in Den Haag die "serbischen nationalen Interessen" zu verteidigen. (APA)