Zukunftsforscher Horx: Weil Konsum eigentlich nicht mehr wirklich spannend ist - Der Konsument weiß, wo er billiger kaufen kann
Redaktion
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Hamburg/Kelkheim - Sparsamkeit und Geiz bleiben nach
Ansicht des Zukunftsforschers Matthias Horx 2004 wichtige
gesellschaftliche Trends. "Wir gehen in eine Schnäppchen- und
Geizkultur, weil Konsum eigentlich nicht mehr wirklich spannend ist",
sagte Horx (Zukunftsinstitut/Kelkheim) anlässlich des Jahreswechsels.
Auch wenn die Konjunktur langsam wieder anspringt: "Wir haben einen
mit allen Wassern gewaschenen Konsumenten, der weiß, wo er seinen
Golf 5.000 Euro billiger bekommt."
Wichtiger werden - als eine Art Gegentrend zu billigen Produkten -
die Bereiche Lebensberatung und Wellness. "Man kauft sich Zeit und
Aufmerksamkeit, um sich selbst zu entwickeln", erklärt Horx. Mit der
2003 oft beklagten Kultur des Jammerns wird es kein Ende nehmen:
"Deutschland ohne Jammern kann ich mir nicht vorstellen, dies ist
eine zutiefst masochistische Kultur, die ihre Ängste hegt und
pflegt", sagt Horx, der von einer "Industrie der Angst" spricht.
Telekommunikation in einer Krise
Die Technik, insbesondere die Telekommunikation, ist seiner
Meinung nach in einer Krise. Neuheiten wie Fotohandys würden
beispielsweise schon "verramscht", wie Horx sagt. "Die technologische
Enttäuschung, die Digitale Desillusion, ist im vollen Gange."
Die nächste spektakuläre Technologiewelle setze erst wieder 2015
ein: Dann werden laut Horx die Bereiche Biotechnik, Nanotechnik und
Materialtechnik zu "molekularer Ingenieurstechnik" verschmelzen. In
der näheren Zukunft erwartet Horx einige kleinere Schlüsselerfolge in
der Krebsforschung, aber nichts, was unseren Alltag revolutionieren
würde.
Die Lust am schlechten Geschmack wird sich seinen Worten nach
weiter ausbreiten. "Die Küblböcks waren erst der Anfang", meint Horx
und spielt dabei auf die Stars und Sternchen aus den Castingshows an.
Er erwartet angesichts der "Mega-Krise der Medien" einen "absoluten
Geschmacksverfall der Medien", wie zum Beispiel Billigpornos im
Fernsehen oder makabre Berichte über Kriminalfälle. "Es wird
unglaubliche Trash-Skandale im Fernsehen geben, nach denen mehr und
mehr Bürger den elektronischen Massenmedien den Rücken kehren."(APA/dpa)
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