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Das Hauptquartier der Europol in Den Haag

Foto: APA/ANP/Suyk
Frankfurt/Main - An den Präsidenten der Europäischen Zentralbank in Frankfurt, Jean-Claude Trichet, ist möglicherweise eine Briefbombe geschickt worden. Man habe eine verdächtige Sendung entdeckt, teilte die Polizei am Montag mit. Ob es sich tatsächlich um eine Bombe handelt, werde noch untersucht. Die Sendung wurde nach ersten Ermittlungen in Bologna aufgegeben.

Dort war erst am Samstag auf EU-Kommissionspräsident Romano Prodi ein Paketbombenanschlag verübt worden, bei dem er jedoch unverletzt blieb.

Unterdessen wurde am Montag in der Europol-Zentrale in Den Haag ein Anschlag mit einem Bombenpäckchen vereitelt. Der Sprengsatz sei rechtzeitig erkannt und unschädlich gemacht worden, teilte die niederländische Justiz mit.

Verdacht auf Spreng- oder Brandvorrrichtung

Der Brief an EZB-Chef Trichet "wies Vorrichtungen auf, die den Verdacht einer Spreng- oder Brandvorrichtung begründeten", erläuterte ein Sprecher der Frankfurter Polizei. Die Sendung sei von Sprengstoff-Sachverständigen des Landeskriminalamtes übernommen worden und werde nun genauer untersucht.

Mit Ergebnissen sei frühestens an diesem Dienstag zu rechnen. Es werde auch geprüft, ob es einen Zusammenhang mit dem Anschlag auf Prodi gebe. Eine Sprecherin bezeichnete dies als "wahrscheinlich". Der an Trichet adressierte Brief war am Montagmittag am Hauptsitz der Europäischen Zentralbank in der Frankfurter Kaiserstraße aufgefallen.

Prodi hatte am Wochenende in seiner Wohnung in Bologna ein an seine Frau adressiertes Paket geöffnet. Unmittelbar darauf war das darin enthaltene Buch mit einer Stichflamme explodiert, wie Prodi berichtete. Er habe es aber rechtzeitig weggeschleudert und sei unverletzt geblieben.

Nur einige Möbelstücke und ein Teppich wurden beschädigt. Das italienische Innenministerium machte eine Anarchisten-Gruppierung für den Anschlag verantwortlich, die sich bereits zur Explosion zweier Bomben in Müllcontainern nahe Prodis Wohnung vor Weihnachten bekannt hatte. Auch damals war niemand verletzt worden.

Bombenpäckchen in Den Haag

An die Zentrale der europäischen Polizei Europol im niederländischen Den Haag ist am Montag ebenfalls ein Bombenpäckchen geliefert worden. Jedoch sei das Päckchen rechtzeitig als gefährlich erkannt worden. Ob es an den deutschen Chef der EU-Behörde, Jürgen Storbeck, adressiert war, konnte eine Justizsprecherin nicht angeben.

Experten des niederländischen Bombenräumdienstes bestätigten, dass es sich um einen echten Sprengkörper gehandelt habe, dessen Zündmechanismus rechtzeitig unwirksam gemacht wurde. Über die Herkunft des Pakets könne nichts gesagt werden, sagte die Sprecherin. (APA/dpa/AP)