Washington - Die US-Armee leidet nach einem Bericht der "Washington Post" unter akutem Personalmangel und versucht deshalb, das reguläre Ausscheiden der Soldaten aus dem Dienst zu erschweren. Wie das Blatt am Montag berichtete, wird deshalb die Dienstzeit von 40.000 Soldaten verlängert, die in den kommenden Wochen und Monaten ins Zivilleben zurückkehren wollten. "Es zeigt, dass das Militär zu klein ist, was aber niemand zugegeben will", zitierte die Zeitung den Militärexperten Charles Moskos.

Zweifel an Legalität

Die Verlängerung der Dienstzeit erlaubt eine als "Stop-Loss-Order" bekannte Anordnung, die nach dem Vietnam-Krieg eingeführt worden war. Damals hatte sich die Militärführung über das Ausscheiden von Soldaten beschwert, deren Verträge ausliefen.

Einige Parlamentsabgeordnete bezweifeln dem Bericht zufolge bereits die Legalität des Verfahrens. Sie befürchten, dass die Militärführung auf diese Weise die vom Parlament festgelegte Truppengröße von 480.000 aktiven Soldaten umgehen möchte. Die Zahl soll dem Bericht zufolge bereits um 20.000 überschritten worden sein.

Von einem notwendigen Übel sprach ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums. Er wehrte sich gegen eine Dramatisierung. Wenn Soldaten in Krisenregionen eingesetzt würden, dürften Operationen nicht durch auslaufende Verträge gefährdet werden. Manche Generäle hätten sonst in den kommenden Monaten rund ein Viertel ihrer Soldaten verloren. (APA/dpa)