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Eine von wenigen: Hilde Zach, Bürgermeisterin von Innsbruck

Foto: APA/Tiroler Tageszeitung/Zoller
Ursula Gadermeier machte sich im Rahmen eines Proseminars an der Uni Wien auf die Suche nach möglichen Ursachen 1,9 Prozent trotz Quotenregelung? Bürgermeisterinnen bleiben mit ganzen 1,91 Prozent aller Ämter auch nach der Jahrtausendwende eine mittlere Sensation und eine Randerscheinung. SPÖ und Grüne haben sich im Zuge der 90er Jahre bei der Postenvergabe selbst Quotenregelungen auferlegt. Die Grünen halten diese mit vorgesehenen 50 Prozent auch ein. Knapper die Situation bei den Sozialdemokraten. Trotz Verankerung von 40 Prozent in den Parteistatuten sind derzeit nur 38 Prozent aller SPÖ-Politikerinnen Frauen. Tatsache ist aber, dass hohe Ämter in allen Parteien eher von Männern bekleidet werden. 14 Bürgermeisterinnen kommen von Seiten der SPÖ. Die klassische Bürgermeisterpartei ist jedoch die ÖVP. Immerhin 24 der 45 Bürgermeisterinnen werden daher auch von der ÖVP gestellt. Doch die Situation bleibt eklatant.

Stolzer Osten - starke Städte

Der so genannte Gendergap wird vor allem auch zwischen den Bundesländern ersichtlich. Niederösterreich stellt mit 16 Bürgermeisterinnen das Gros, dicht gefolgt von der Steiermark mit neun Frauen in diesem Amt. Mit der Region Innsbruck, Lienz, Wiener Neustadt sind es zumindest drei größere Gemeinden, die von Frauen regiert werden. Das Gros der Bürgermeisterinnen arbeitet in Gemeinden mit bis zu 3.000 Einwohnern, was aber generell daran liegen dürfte, dass mehr als 70 Prozent aller Österreichischen Gemeinden nicht mehr als 2.500 Einwohner stellen.

Das Amt der BürgermeisterIn

BürgermeisterInnen haben nach kommunalverfassungsrechtlichen Bestimmungen wichtige Funktionen inne. Einerseits in der Außenvertretung, wo sie dem Land gegenüber verantwortlich sind - und andererseits in der Innenvertretung: Hier ist es der Vorsitz im Gemeindevorstand und der Vorsitz im Gemeinderat. Die konkreten Aufgaben werden allerdings in der Landesverfassung abgeklärt. Prinzipiell erfolgt die Wahl zur BürgermeisterIn durch den Gemeinderat, es sei denn eine Direktwahl ist vorgesehen. Im Burgenland, in Kärnten, in Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg ist das der Fall. In Salzburg, wo die Direktwahl 1994 ebenfalls eingeführt wurde, wurde allerdings keine einzige Bürgermeisterin gewählt.

Studie von Elisabeth Wolfgruber und Karin Hofer

Anlässlich der Gemeinderatswahl 1999 in Salzburg untersuchten die beiden Politikwissenschafterinnen Elisabeth Wolfgruber und Karin Hofer alle Gemeinden, in denen sich Frauen zur Wahl gestellt hatten - die Ergebnisse der Wahlen sind bekannt. Immerhin waren es 40 Prozent aller Befragten, die Frauen in Hinkunft eine größere Gewichtung in der Politik wünschten, ganze 30 Prozent sahen dies jedoch gegenteilig. Ganze Zweidrittel aller Befragten gaben an, dass Frauen ihrer Einschätzung nach weniger Erfahrung in der Politik haben. Eine Ansicht, die eher für eine Konservierung der Situation sorgen dürfte.

Muss denn das sein?

Anna Franz wurde 1998 in der Gemeinde Bezau die allererste Bürgermeisterin Vorarlbergs. Bei Amtsantritt bemerkte einer ihrer Kollegen, "ob es nun wirklich schon so weit gekommen sei, dass eine Frau gewählt werden müsse", berichtet sie in einem der Interviews von Ursula Gadermeier. Zehn Pionierinnen gaben hier Auskunft über Politik und Familie, Quotenregelung und Werdegang und geben damit auch ein Stück weit Hoffnung auf mehr Nachfolgerinnern.

Die Arbeit im Volltext samt den geführten Interviews (Anmeldung erforderlich).