Washington - Trotz des Sieges der Ultranationalisten bei
der serbischen Parlamentswahl haben die USA sich optimistisch über
die demokratische Zukunft des Balkanstaates gezeigt. Zwar hätten die
Radikale Partei des mutmaßlichen Kriegsverbrechers Vojislav Seselj
und ihre Verbündeten insgesamt 30 Prozent der Stimmen erhalten, aber
etwa 60 Prozent der Wähler hätten sich für demokratische Parteien
ausgesprochen, sagte der stellvertretende Sprecher des
US-Außenministeriums, Adam Ereli, am Montag in Washington.
Milosevic mit Den Haag ausgelastet
Ereli gratulierte den Serben für eine "ordnungsgemäße Wahl" und
für ihre Teilnahme am "demokratischen Prozess". Zur Wahl des
ehemaligen jugoslawischen Staatschefs Slobodan Milosevic ins
Parlament sagte Ereli, dieser habe in Den Haag anderes zu tun.
Milosevic ist vor dem UN-Kriegesverbrechertribunal angeklagt und
sitzt in Den Haag in Haft. Gemäß serbischem Recht konnte er dennoch
bei der Wahl kandidieren.
Bei der Parlamentswahl am Sonntag wurde die ultranationalistische
Radikale Partei Seseljs nach Auszählung fast aller Stimmen mit 27,3
Prozent stärkste Kraft. Unter den reformorientierten Parteien lag die
die Demokratische Partei Serbiens (DSS) des früheren jugoslawischen
Präsidenten Vojislav Kostunica mit 17,8 Prozent vorn. Als
wahrscheinlich gilt, dass sich die demokratischen Parteien zu einer
Regierungskoalition zusammenschließen, um eine ultranationalistische
Regierung zu verhindern.(APA)