Mindestens 12.000 Verletzte
"Es gibt immer noch Hoffnung, weitere Überlebende zu finden, aber das Zeitfenster schließt sich jetzt sehr schnell", sagte Peran. Experten zufolge liegt die Überlebensspanne von Verschütteten in der Regel bei 72 Stunden, mitunter wurden Menschen aber auch wesentlich später gerettet. Am Montag wurde in Bam nur noch ein zwölfjähriges Mädchen lebend geborgen. Da viele der traditionellen Lehmhäuser bei dem Erdbeben völlig zerfielen, bestand von Anfang an wenig Hoffnung, dass in den Trümmern genügend Hohlräume zum Atmen blieben. Die Zahl der Verletzten gab das iranische Gesundheitsministerium am Dienstag mit mindestens 12.000 an.
Hilfslieferungen verstärkt
Peran zufolge waren in den ersten Tagen nach dem Beben rund 1.700 Helfer aus 30 Ländern in Bam zusammen gekommen. Bis Dienstag sank die Zahl bereits auf etwa 1.500, nachdem sieben Rettungsteams abgereist waren. Das Moskauer Ministerium für Notfälle erklärte, auch die 150 russischen Rettungskräfte würden noch am Laufe des Tages abgezogen. Schon am Mittwoch werde jedoch ein Flugzeug mit neuen Hilfsgütern ins Katastrophengebiet entsandt.
Österreichische Rettungsteam kehrt heim
Die österreichischen Rettungsteams vom Roten Kreuz (ÖRK), der Internationalen Suchhundebrigade, der Bergrettung und des Vorarlberg Rescue Teams bereiteten am Vormittag ebenfalls ihre Rückkehr vor. Sie wurden am späten Nachmittag in Wien-Schwechat erwartet. Im Gegenzug sollte ein fünfköpfiges Team des Roten Kreuzes um 17.00 Uhr in die Krisenregion aufbrechen und sich dort vor allem um die Trinkwasseraufbereitung kümmern.
Das Bundesheer-Kontingent der AFDRU/Iran (Austrian Forces Desaster Relief Unit) wurde von der UNO und vom Iran gebeten, die Suche noch für einige Tage fortzusetzen. Erste Teile des Kontingents wurden für Freitag zurück erwartet.
Auch die USA verstärkten ungeachtet der politischen Differenzen mit Iran ihre humanitäre Hilfe. Ein US-Militärflugzeug landete am Dienstagmorgen in Kerman, gegen Mittag trafen die 80 Helfer mit medizinischen Versorgungsgütern im 200 Kilometer entfernten Bam ein. Die Vereinigten Staaten gehörten neben den Nachbarländern am Golf zu den großzügigsten Helfern, erklärte der Sprecher der Provinzregierung, Asadollah Iranmanesch. US-Außenminister Colin Powell äußerte am Dienstag Hoffnung auf eine Verbesserung der Beziehungen zu Teheran.
Golf-Kooperationsrat sagt 400 Millionen Dollar zu
Die sechs Staaten des Golf-Kooperationsrats (GCC) sagten Iran Finanzhilfen im Gesamtwert von umgerechnet 320 Millionen Euro zu. Damit solle die fast völlig zerstörte Stadt Bam wiederaufgebaut werden, erklärten die Wirtschafts- und Finanzminister von Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Kuwait, Katar, Bahrain und Oman bei einem Treffen in Riad. Der geistliche Führer Irans, Ayatollah Ali Chamenei, versprach für den Wiederaufbau eine Soforthilfe von einer Milliarde Rial (etwa 100.000 Euro).