Stolz verkündet Etoy in einer Presseerklärung: "Totaler Sieg für das Etoy-Unternehmen und die Internetgemeinschaft (die bewiesen hat, dass das Netz noch nicht in der Hand der ECommerce-Giganten ist)." Am Dienstag wurde bekannt, dass der Online-Spielehändler seine Klage gegen Etoy fallen lässt und der Künstlergruppe 40000 Dollar als Entschädigung für Rechtsanwälte und andere Ausgaben zahlt. Dafür wird die Künstlergruppe ihre Gegenklage zurückziehen.Weltweite Unterstützung Der für manche symbolische Domainnamenkonflikt zwischen einem finanzstarken Unternehmen und einer Künstlergruppe ist damit zugunsten der Internetgemeinschaft, man könnte fast auch sagen: der alten Netzkultur, ausgegangen. Unterstützt wurde Etoy in ihrer Kampagne von vielen Menschen auf der ganzen Welt. Auch Digerati wie John Perry Barlow oder Douglas Rushkoff sahen in dem Konflikt einen Wendepunkt in der Geschichte des Internet und solidarisierten sich mit der Gruppe, die wiederum mit Email-Kampagnen, einem virtuellen Sit-in oder einem "Internetspiel" in die Auseinandersetzung mit dem ECommerce-Unternehmen einstieg. Die Voraussetzungen für einen Sieg im Domainnamenstreit waren, obgleich das Gericht vorschnell eine vorläufige Verfügung aussprach und Etoy.com den Domainnamen nicht mehr benutzen konnte, von vorneherein schlecht. Etoy hatte schon lange vor eToys.com den Domainnamen registriert, und es gab keinerlei Versuche, den Namen an das Unternehmen zu verkaufen. Neben Cybersquatting warf eToys der Künstlergruppe vor, auf ihrer Website so zu tun, als sei man ein Unternehmen, das Wertpapiere ausgibt, und anstößige Inhalte zu veröffentlichen, die zufällig auf die Website kommende Kunden des Spielzeughändlers verstören könnten. Viel Spaß Etoy wird jetzt die Domain wieder erhalten und muss nicht einmal die in der Klage beanstandeten anstößigen Inhalte von der Website entfernen. Der Kampf mit einem der größten Online-Händler habe viel Spaß gemacht und man habe viel dabei gelernt, sagt Etoy. Für Reinhold Grether, der maßgeblich die Kampagnen gegen eToys ausarbeitete, ist der Sieg der Künstlergruppe das Brent Spar für den ECommerce: "Ebenso wie die Ölindustrie gelernt hat, den Umweltschützern zuzuhören, haben die ECommerce-Firmen jetzt gelernt, dass das Internet nicht ihnen gehört und sie nicht alles, was sie wollen, machen können." (heise)