Zapatisten feiern Beginn des Aufstands in Chiapas vor zehn Jahren - Marsch auf San Cristobal leitete Ende der PRI-Alleinherrschaft ein
Redaktion
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San Cristóbal/Oventic/Mexiko - Die zapatistischen Rebellen in Mexiko
haben am Neujahrstag den zehnten Jahrestag ihres Aufstands gegen die
Regierung gefeiert. Bei einer Veranstaltung in Oventic, 30 Kilometer
nördlich der Stadt San Cristobal de las Casas, sagte ein Führer der
Zapatistischen Befreiungsarmee (EZLN): "Heute haben wir uns
versammelt, um an den zapatistischen Aufstand zu erinnern, das
wichtigste Datum in unserer Geschichte als Indianer."
Damals hatte sich der damalige mexikanische Präsident Carlos Salinas das neue Jahr anders vorgestellt: Am 1. Jänner 1994, dem Tag, als das Freihandelsabkommen Nafta mit den USA und Kanada in Kraft trat, erklärten ihm bewaffnete Indio-Rebellen den Krieg. Im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas besetzten sie fünf Kreisstädte, forderten soziale Reformen und lieferten sich mit der Armee blutige Kämpfe.
Nachdem die Soldaten alle Städte zurückerobert hatten, verkündete Salinas einen Waffenstillstand. Der Indianer-Aufstand in Chiapas machte weit über Mexiko hinaus Schlagzeilen. Die Kämpfer der Zapatistischen Nationalen Befreiungsarmee (EZLN) erfreuten sich internationaler Sympathien und wurden bald Teil der Antiglobalisierungsbewegung.
Die Versuche der Regierungen, ein Friedensabkommen mit den Zapatisten auszuhandeln, sind aber bisher gescheitert. Der Dialog zwischen beiden Seiten ist seit Jahren unterbrochen. Immerhin hält der Waffenstillstand - und Mexiko hat sich durch den Aufstand verändert. Mexikos indianische Ureinwohner gewannen seitdem an Selbstbewusstsein.
Viele Mexikaner meinen, dass der Zapatisten-Aufstand auch das Ende der Alleinherrschaft der Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI) einleitete, die Mexiko mehr als 70 Jahre lang regierte und im Jahr 2000 erstmals eine Präsidentenwahl verlor.
Die Zapatisten haben die Polit-Landkarte in Chiapas inzwischen auf eigene Faust verändert. Sie gründeten seit 1994 mehr als 30 "Autonome Gemeinden". Diese kümmern sich in den Dörfern, in denen die Zapatisten über eine Basis verfügen, um die lokale Verwaltung und ignorieren die staatlichen Autoritäten. (APA/dpa/DER STANDARD, Printausgabe, 31.12.2003/1.1.2004)
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