Wirtschaft
Wirtschaftsforscher sehen weiterhin niedrige Inflationsrate
Wifo und IHS: Ölpreis-Anstieg ist teils durch billigeren Strom aufzufangen, auch die Liberalisierungseffekte dämpfen den Preisauftrieb.
Wien - Von weiterhin niedrigen Inflationsraten gehen Österreichs Wirtschaftsforscher aus. Der vor allem durch die höheren
Energiepreise verursachte Anstieg der Verbraucherpreise im Dezember um 1,4 Prozent sei keine Überraschung und werde auch zu keinen
Prognoserevisionen führen, sagten am Mittwoch Wolfgang Pollan vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) und Helmut Hofer vom Institut für
Höhere Studien (IHS) übereinstimmend. Das Wifo erwartet für 2000 eine Inflationsrate von 1,1 Prozent, das IHS von 1,4 Prozent.
Die Preissteigerungen bei Treibstoffen und Heizöl sowie die Verteuerungen bei Erdgas könnten aber zu ungefähr einem Drittel durch die
Verbilligungen bei Strom sowie stabile Preise bei den übrigen Energieträgern aufgefangen werden, so Wifo-Experte Pollan. Zudem hätten
Energiepreissteigerungen nicht mehr so dramatische Auswirkungen auf die Inflationsrate wie in vergangenen Jahren.
Positive Auswirkungen der Liberalisierung
Die Inflationsrate für das Gesamtjahr 1999 - mit 0,6 Prozent eine der niedrigsten in der österreichischen Nachkriegsgeschichte - sei durch
weitere positive Auswirkungen der Liberalisierungen vom Telekommunikationsbereich bis hin zu Versicherungspolizzen geprägt, so die beiden
Experten. Dazu kämen noch moderate Lohnsteigerungen.
Hoher Mieten-Anstieg früherer Jahre durch Angebot vorbei
Einen weiteren Grund für die geringe Teuerung sieht Pollan in den relativ schwachen Preissteigerungen bei den Mieten. Gab es hier von
einigen Jahren noch Steigerungsraten von 7 bis 8 Prozent, so lägen sie derzeit bei rund 1,5 Prozent. Es sei erfreulich, dass es erstmals seit
1945 auf dem Wohnungsmarkt ein gutes Angebot gebe, das wirke sich auch auf die Preise aus. (APA)