Der EU-Durchschnitt beträgt auf Basis eines Vergleichs des Jahres 2000 13,28 Prozent. Zukunftsinvestitionen sind Ausgaben für Forschung, Ausbildung und Informations- und Kommunikationstechnik (IKT). Betrachtet man die großen Industrieländer, so weist die Aufstellung des Wirtschaftsforschungsinstitutes (Wifo) ein Defizit Deutschlands auf, das mit einer Quote von 12,79 Prozent nur auf Platz 10 liegt. Deutschland habe seit zehn Jahren zukunftsbestimmende Investitionen unterlassen und seit der deutschen Einigung nur in die Bauwirtschaft und Infrastruktur investiert, sagte der stellvertretende Leiter des Wifo, Karl Aiginger.
Italien liegt mit einer Quote von 11,30 gar nur auf Rang 12 der EU-Länder. Auch Japan findet sich mit einer Zukunftsquote von 13,12 Prozent unter dem EU-Durchschnitt, wogegen die USA mit 16,35 Prozent in der EU-Skala auf den dritten Rang kämen. Analysiert man die einzelnen Beiträge Österreichs zu den Zukunftsinvestitionen, so zeigt sich bei der Forschung ein quantitatives Defizit, die Forschungsquote dümpelt seit Jahren unter der 2-Prozent-Marke.
Umgekehrt in der Bildung, wo Österreich quantitativ nicht schlecht sei, aber Mängel in der Bildungsstruktur aufweise. Bei den Investitionen in IKT (5,9 Prozent BIP-Anteil) liege Österreich etwas unter dem EU-Durchschnitt von 6,4 Prozent. Ein Aufholen Österreichs bei den Zukunftsinvestitionen hält Aiginger für unbedingt notwendig, um das relativ hohe österreichische Einkommensniveau zu halten. Nicht zuletzt auch wegen seiner künftigen Position im Zentrum der erweiterten EU. In der Vergangenheit habe sich Österreich auf die Rolle des "kleinen Bruders" als Zulieferer nach Deutschland und Norditalien gestützt.