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Wien - Im Vergleich der so genannten Zukunftsinvestitionen in den EU-Ländern liegt Österreich mit einer Quote von 13,76 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf Rang acht und damit im Mittelfeld. Spitzenreiter ist mit 19,75 Prozent Schweden, gefolgt von Dänemark mit 16,59 Prozent und Finnland mit 15,70 Prozent.

Der EU-Durchschnitt beträgt auf Basis eines Vergleichs des Jahres 2000 13,28 Prozent. Zukunftsinvestitionen sind Ausgaben für Forschung, Ausbildung und Informations- und Kommunikationstechnik (IKT). Betrachtet man die großen Industrieländer, so weist die Aufstellung des Wirtschaftsforschungsinstitutes (Wifo) ein Defizit Deutschlands auf, das mit einer Quote von 12,79 Prozent nur auf Platz 10 liegt. Deutschland habe seit zehn Jahren zukunftsbestimmende Investitionen unterlassen und seit der deutschen Einigung nur in die Bauwirtschaft und Infrastruktur investiert, sagte der stellvertretende Leiter des Wifo, Karl Aiginger.

Italien liegt mit einer Quote von 11,30 gar nur auf Rang 12 der EU-Länder. Auch Japan findet sich mit einer Zukunftsquote von 13,12 Prozent unter dem EU-Durchschnitt, wogegen die USA mit 16,35 Prozent in der EU-Skala auf den dritten Rang kämen. Analysiert man die einzelnen Beiträge Österreichs zu den Zukunftsinvestitionen, so zeigt sich bei der Forschung ein quantitatives Defizit, die Forschungsquote dümpelt seit Jahren unter der 2-Prozent-Marke.

Umgekehrt in der Bildung, wo Österreich quantitativ nicht schlecht sei, aber Mängel in der Bildungsstruktur aufweise. Bei den Investitionen in IKT (5,9 Prozent BIP-Anteil) liege Österreich etwas unter dem EU-Durchschnitt von 6,4 Prozent. Ein Aufholen Österreichs bei den Zukunftsinvestitionen hält Aiginger für unbedingt notwendig, um das relativ hohe österreichische Einkommensniveau zu halten. Nicht zuletzt auch wegen seiner künftigen Position im Zentrum der erweiterten EU. In der Vergangenheit habe sich Österreich auf die Rolle des "kleinen Bruders" als Zulieferer nach Deutschland und Norditalien gestützt.

Mit der EU-Erweiterung ab Mai 2004 werde sich die Position Österreichs aber fundamental ändern. Die höhere Dynamik der neuen Mitgliedsländer sollte die schwache Nachfrage in Deutschland und Italien kompensieren. In einer Arbeitsteilung mit Niedriglohnländern könnten kostengünstige Gesamtprodukte erzeugt werden. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31. 12./1. 12. 2003)