Wien - Einige Jahre war Tim "Ripper" Owens Sänger von Judas Priest, einer Band, die er immer verehrt hatte. Nun ist Ur-Frontman Rob Halford zu dem Heavy-Metal-Flaggschiff zurückgekehrt. "Ich war auf die Reunion vorbereitet", gab sich Owens in einem Interview mit der APA gelassen. "Wir sind gute Freunde geblieben, alles kein Problem." Der Amerikaner hat auch schon eine neue Betätigung gefunden: Er verlieh dem am 12. Jänner erscheinenden Album "The Glorious Burden" (edel) seine Stimme.

Die Platte ist ein leidenschaftliches Projekt von Jon Schaffer, Gitarrist und Chef von Iced Earth, aber auch begeisterter Hobby-Historiker und Besitzer eines Geschäftes, das sich diesem Metier widmet. So enthält die CD ein 32-minütiges Epos über die Schlacht von Gettysburg (1863). Die Atmosphäre verstärkt ein Orchester aus Prag. "Eine sehr dynamische Produktion mit der Wirkung eines Soundtracks", urteilte Owens.

"Es passte einfach

Die Zusammenarbeit mit Iced Earth zeichnete sich ab, als "Ripper" noch mit Judas Priest unterwegs war. "Es sollte ein Nebenprojekt werden, aber dann kam die Trennung, und ich wurde fixer Teil der Band." Warum sich der Sänger gerade für Schaffer und Co. entschieden hat? "Es passte einfach." Auf eine berufliche Veränderung war Tim vorbereitet: "Die Verkäufe sind zuletzt weder bei Priest noch bei Halford großartig gewesen. Beide Seiten haben die Reunion gebraucht."

Trotz der Mitgliedschaft bei Iced Earth arbeitet Owens emsig an einem Solo-Projekt. "Sechs, sieben Stücke sind fertig. Zum ersten Mal habe ich alle Songs komplett selbst geschrieben. Es klingt wie eine Mischung aus Black Sabbath und Judas Priest." An einen stilistischen Wandel dachte "Ripper" nicht: "Ich bin Metal-Sänger und will es auch bleiben. Das macht mir Spaß." Überhaupt liebt der Amerikaner die harte Musik: "Mir ist die ganze Diskussion um Nu-, True- und Old-Metal egal. Hauptsache es kracht."

Dass in Amerika "klassischer" Heavy Metal in den vergangenen Jahre nicht so angesagt war, habe auch seine positiven Seiten: "Hier gibt es nicht so viele schlechte Gruppen wie in Europa. Wenn ich Magazine aus Europa durchblättere, denke ich oft nur: 'Mein Gott!'. Da gibt es furchtbar miese Bands, die glauben, sie seien cool, weil sie ein bisschen Schminke auftragen und böse dreinschauen."

2004 würde Tim Owens am liebsten mit Iced Earth und Judas Priest auf Tour gehen. "Das wäre ein tolles Paket. Beide Gruppen haben in Europa eine solide Fanbasis." Dem Sänger zufolge habe es bereits Gespräche über solch ein Vorhaben gegeben. Der gemeinsamen Konzertreise würde "Ripper" auch aus persönlichen Vorlieben entgegenfiebern: "Da könnte ich mir jeden Abend Judas Priest anhören", lachte der Musiker. (APA)