Die Opposition forderte umgehende Konsequenzen. Der Sprecher von Ressortchef Hans Eichel (SPD) verwies zur Begründung auf die geringer als ursprünglich geplant ausgefallenen Kürzungen etwa bei der Eigenheimzulage und bei der Pendlerpauschale. Die Bundesregierung halte aber an ihrem Ziel zum Abbau des Budgetdefizits unter die Drei-Prozent-Marke unvermindert fest, betonte er. Die "Süddeutsche Zeitung" hatte unter Berufung auf Berliner Regierungskreise berichtet, die Gefahr eines erneuten Verstoßes gegen den Stabilitätspakt sei "ziemlich groß".
Informationen könnten EU wieder auf den Plan rufen
Die neuen Informationen könnten die EU wieder auf den Plan rufen. Eichel hatte den EU-Finanzministern Ende November zugesagt, dass Deutschland 2005 auf jeden Fall wieder die Stabilitätskriterien einhalten werde. Nur mit diesem Zugeständnis und mit dem Hinweis darauf, dass bis Ende des Jahres ein umfangreiches Sparpaket verabschiedet werde, war es ihm gelungen, rigorose Sparauflagen der EU-Kommission abzuwenden. Das Defizit-Strafverfahren gegen Deutschland wurde gegen den Willen der Kommission vorläufig auf Eis gelegt.
Bis zuletzt ging die Brüsseler Kommission davon aus, dass das Defizit im Jahr 2005 bei 2,7 Prozent des BIP liegen werde. Die Beschlüsse des Vermittlungsausschusses führten jedoch dazu, dass die öffentliche Neuverschuldung im Jahr 2005 um fünf Milliarden Euro höher ausfallen und das staatliche Defizit auf mehr als 2,9 Prozent steigen werde, schrieb die Zeitung.