
Nie wieder.
Nie wieder wird vorher verraten, mit welch üppigem Stauraum auf Rädern wir uns Richtung Piemont aufmachen. Bestellungen ("Bringst mir eh ein Kisterl mit?") sind sonst unvermeidlich. Das Ergebnis sehen Sie oben. Diesmal hat's der Touran gerade noch geschafft.

Das lag natürlich
vor allem an einer der laut Werk bis zu 39 im ganzen Auto verteilten Ablagen: dem voluminösen Raum hinter der - manchmal beim Schließen etwas störrischen - Heckklappe. Platz für das Gepäck von vier Personen und - auf der Rückreise - nicht gerade Platz sparenden 142 Flaschen Rotwein aus den vergangenen vier Jahren. Nie, nie wieder sagen wir vor der Abfahrt noch jemandem, wohin es geht und womit wir fahren.

Nachgezählt
haben wir die übrigen 38 Ablagen nicht, da vertrauen wir VW. Stichproben lassen uns das auch gerne glauben: Alleine drei Brillenablagen unterschiedlicher Dimension am Himmel über der Mittelkonsole zerstreuen jeden Zweifel.

Wahrscheinlich
ist das nicht die entscheidende Killerapplikation aus Wolfsburg, um der Konkurrenz endlich Marktanteile im Segment "Multi Purpose Vehicle" abzuknöpfen. Aber: Der Anfang 2003 auf den Markt gekommene VW Touran hat mittlerweile in Deutschland die Konkurrenz in der Zulassungsstatistik auf die Plätze verwiesen.

Vier Türen,
fünf bis sieben Sitze, eine große Klappe und dahinter viel, viel Platz. Mit diesem Konzept haben andere Hersteller schon längst Kleinfamilien und sportlich ambitionierte Zeitgenossen überzeugt, die Surfbrett und Fahrrad im und nicht auf dem Auto transportieren wollen.

Im
vom STANDARD getesteten "Highline"-Touran werkt ein 105-PS-TDI, der mit einem (optionalen) Direktschaltgetriebe zusammenarbeitet. Diese 6-Gang-Automatik verfügt über zwei Kupplungen, die fließend und ruckfrei schalten.

Tiptronic-Funktion
für Freunde manueller Gangwahl und das sportliche Getriebeprogramm kamen deshalb selbst auf steilen piemontesischen Links-rechts-Kombinationen zum nächsten gastronomischen Versorgungsbetrieb kaum zum Einsatz.

Anfängliche Bedenken,
ob der Motor mit dem unbeladen knapp 1,6 Tonnen schweren Touran zurechtkommen würde, waren rasch weggewischt. Selbst bei voller Beladung auf der Heimreise hatten Aggregat und Getriebe leichtes Spiel.

Dank Tempomat
- Serie ab Ausstattungslinie "Highline" - waren auch lange Strecken mit links zu bewältigen. Moderat die 7,2 Liter/100 km Testschnitt (mit viel Autobahn).

Das
familienfreundlich-komfortable Fahrwerk schluckt auch gröbere Unebenheiten, das ESP blieb praktisch arbeitslos wie das ebenfalls serienmäßige ABS. Das Handling gemahnte insgesamt an Fahrzeuge vom Schlag eines Golf. Die Nähe zu dem kann der Touran nicht verleugnen.

Das etwas betuliche Äußere
stört nicht weiter: Mit einer Familienkutsche will man schließlich nicht angeben, und beim Touran zählen die inneren Werte. 39 Ablagen eben.

Und exakt
695 Liter Kofferraumvolumen für all jene, die sich zum Beispiel Richtung Piemont aufmachen und so unvorsichtig sind, das herumzuerzählen. Angenehm niedrige Ladekante hin oder her. (Konstantin Hilberg, Harald Fidler, AUTOMOBIL, 12.1.2004)
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