Seine Salzburg-, Österreich- und Euro-Kritik sei "meist rigoros im Urteil, doch immer nachvollziehbar in der Genauigkeit ihrer aufklärerischen Argumentation. Mit der Sprache geht Karl-Markus Gauß so bewusst und souverän um, dass sie bei ihm zum Instrument und Beweismittel gegen die Unvernunft wird. Gauß befindet sich in seiner Sprachkritik in der besten österreichischen Tradition eines Karl Kraus, geht aber ohne dessen fundamentalistische Verbissenheit ans Werk. In einer Zeit, in der ständig dieses und jenes angedacht werden, denkt er seine Gedanken zu Ende und schärft sie in seinem Sprachwitz", so die Jury.
Literatur
Rene-Marcic-Preis für Karl-Markus Gauß
Salzburg - Der Salzburger Autor Karl-Markus Gauß (49) erhält
den Rene-Marcic-Preis 2004. Dies teilte am Freitag die
Landeskorrespondenz mit. Mit Gauß sei ein Publizist und Herausgeber
für die Auszeichnung vorgeschlagen worden, "der sich in der
deutschsprachigen Medienlandschaft zu einem Meister des literarischen
Essays entwickelt hat. Mit scharfem Blick und hoher stilistischer
Meisterschaft liefert er in seinen Büchern und in seinen periodischen
Veröffentlichungen in führenden Zeitschriften sowie maßgeblichen
Wochen- und Tageszeitungen treffsichere und überzeugende Analysen des
Kulturbetriebes, der Unterhaltungsindustrie und des politischen
Geschehens", so die Jury-Begründung.
"Von der Brillanz seiner polemischen Analysen werden zu allererst
die mehr oder weniger prominenten Opportunisten, Populisten und alle
Spielarten denkfauler Routiniers erfasst. Ob es seine mit
tageschronikaler Lust und Konfliktfreude geschriebenen Jahresbücher
('Mit mir, ohne mich' und 'Von nah, von fern"') sind oder seine
Expeditionen zu den sterbenden Völkern am Rande Europas, immer ist
Gauß mit seiner Sicht der Dinge imstande, den Leser hineinzuziehen in
einen Gewinn bringenden Disput", hieß es in der Begründung weiters. (APA)