Hamburg - Der aufgeflogene Schmuggel zerlegter
Gas-Ultrazentrifugen nach Libyen, in denen sich Uran für den Bau von
Atombomben anreichern lässt, ist nach Angaben des deutschen
Nachrichtenmagazins "Spiegel" offenbar mit Hilfe führender
pakistanischer Wissenschaftler zu Stande gekommen. Nach Erkenntnissen
des Magazins verfolgen die Ermittler Hinweise, wonach eine Gruppe von
drei bis vier Ingenieuren und Geschäftsleuten aus mehreren Ländern in
den Handel verwickelt sein soll.
Wie es in der neuen Ausgabe des Magazins weiter heißt, hat das
Schwarzmarktkonsortium die Bauteile in einem südasiatischen Land
aufgetrieben und die Zentrifuge mit pakistanischem Know-how
konstruiert. Anschließend habe man sie Libyen verkauft.
Zweistellige Millionenhöhe
Wie der "Spiegel" weiter berichtete, war der Frachter "BBC China",
der der Bremer Reederei "Beluga Shipping" gehört und von einem
Schiffsagenten aus dem niedersächsischen Leer beladen wurde, mit der
brisanten Fracht im Oktober gestoppt worden. Deutsche Ermittler
gingen davon aus, dass die Aussage des Schiffsagenten, er sei über
den wahren Inhalt des Frachtguts getäuscht worden, zutrifft. Das
Geschäft, das ein Volumen in zweistelliger Millionenhöhe haben soll,
sei offenbar von der libyschen Regierung bereits vor Jahren
eingefädelt worden und sollte erst jetzt abgewickelt werden. (APA)