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Rettungsteams warten auf Unterwasser-Roboter zur Bergung der restlichen 90 Toten, die in Wrackteilen in einer Tiefe bis zu Tausend Meter eingeschlossen sind.

Foto: APA/epa
Einen Tag nach dem Absturz einer ägyptischen Chartermaschine ins Rote Meer ging am Sonntag die Suche nach den 148 Leichen weiter. Taucher hätten vorerst 13 Leichen geborgen, berichteten arabische TV-Sender. Angehörige der 133 Opfer aus Frankreich wurden am Unglücksort erwartet.

Frankreich entsandte Experten, die bei der Bergung von Opfern und ihrer Identifizierung sowie bei den laufenden Ermittlungen helfen sollten. Auch der stellvertretende Außenminister Renaud Muselier reiste nach Ägypten.

Keine Stornierungen

An den Stränden von Sharm el-Sheikh herrschte am Sonntag reger Bade- und Tauchbetrieb. Nur Fallschirmgleiten mit Schnellboten vor der Küste hat die Polizei wegen der Bergungsarbeiten untersagt. Hotelmanager berichteten, nach dem Unglück habe es keine Stornierungen beunruhigter Touristen gegeben.

Zunächst konnten weder die Flugschreiber geortet werden noch das Hauptteil des Wracks, in dem wahrscheinlich zahlreiche Leichen eingeschlossen sind. Die Suche wurde dadurch erschwert, dass die Wrackteile in einer Tiefe bis zu 1000 Meter liegen. Die Regierung in Paris will ein Schiff mit Sonar-Ausstattung, einen Unterwasser-Roboter und Taucher für die Suche einsetzen.

Außer den französischen Urlaubern und 13 ägyptischen Besatzungsmitgliedern waren nach Angaben aus Kairo noch ein marokkanischer Passagier und eine Japanerin an Bord gewesen. Nach Angaben der libanesischen Zeitung Al-Nahar starben bei dem Absturz auch eine gebürtige Libanesin, die seit 13 Jahren in Frankreich lebt, und ihr französischer Ehemann.

"Wie ein Stein" gefallen

Die Boeing 737 der ägyptischen Chartergesellschaft Flash Airlines war am Samstag kurz nach dem Start ins Rote Meer gestürzt. Keiner der 148 Insassen überlebte das Unglück. Zu den Umständen des Absturzes berichtete der Fernsehsender LCI, die Maschine habe beim Start nur schwer an Höhe gewonnen, habe dann innerhalb von 17 Sekunden 1500 Meter Höhe verloren und sei "wie ein Stein" ins Meer gefallen. Laut Angaben des stellvertretenden französischen Verkehrsministers Dominique Boissereau hat wahrscheinlich eine technische Panne den Unfall verursacht.

Trotz des tragischen Ereignisses blieb der Betrieb in dem ägyptischen Badeort normal. Einige Urlauber diskutierten am Sonntag am Strand über den Absturz, ihre Urlaubsfreude ließen sich die vorwiegend ausländischen Touristen aber durch das Unglück nicht trüben. "Sie sind betroffen, aber sie wollen ihre Ferien genießen", sagte dazu einer der örtlichen Touristenführer.

Unterdessen wurde bekannt, dass Flash Airlines seit Oktober 2002 nicht mehr in der Schweiz landen darf. Das Schweizer Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) hatte das Verbot mit gravierenden Mängeln begründet, erklärte deren Sprecherin Celestine Perissinotto im Schweizer Fernsehen DRS.

Das Überflugverbot der Schweiz hat jedoch laut Flash Airlines Chef Mohamed Nur nichts mit Sicherheitsgründen zu tun. Grund sei ein finanzieller Streit mit der Vertretung in der Schweiz gewesen.

Triebwerksprobleme

Aus Italien wurde berichtet, im vergangenen Jahr habe es bei einem Flug von "Flash Airlines" von Sharm el-Sheikh nach Bologna Probleme mit einem Triebwerk gegeben. Darauf habe die Maschine eine außerplanmäßige Zwischenlandung gemacht, berichteten Italiener laut Zeitungsberichten vom Sonntag. Weiter sagten die Passagiere, das Innere der Maschine sei in schlechtem Zustand gewesen.

Ein Sprecher der österreichischen Flugüberwachung "Austro Control" sagte auf Anfrage am Sonntag, er könne nicht sagen, ob Flash Airlines in Österreich Landeerlaubnis habe. Ein Sprecher des Flughafens Wien-Schwechat sagte, seines Wissens habe diese Linie auf dem Flughafen in Wien weder Starts noch Landungen. (dpa, AP, kps/DER STANDARD; Printausgabe, 5./6.1.2003)