San Diego - Bevor Leitzinsen bis auf null Prozent gesenkt werden, sollten Währungshüter nach Einschätzung zweier Mitglieder der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) "präventiv und offensiv" andere geldpolitische Möglichkeiten zur Stützung der Konjunktur ausschöpfen. In einem Referat über Geldpolitik bei niedrigen Leitzinsen stellten Fed-Gouverneur Ben Bernanke und Direktor Vincent Reinhart fest, dass Notenbanken eine Vielzahl von Instrumenten zur Ankurbelung der Konjunktur zur Verfügung stünden, auch wenn die Zinsen "den unteren Rand" erreicht hätten.

"Wenn die kurzfristige Zinspolitik bei oder in der Nähe von null liegt, sind die konventionellen Mittel, eine Geldlockerung zu bewirken nicht länger einsetzbar, die Geldpolitik ist jedoch nicht ohnmächtig", heißt es in dem Papier, das Reinhart vor der Amerikanischen Wirtschaftsvereinigung in San Diego vorstellte.

Als alternatives Instrument nannten die beiden Geldpolitiker, den Finanzmärkten die "Zusage" zu geben, dass die kurzfristigen Zinsen in der Zukunft niedriger sein werden als zum aktuellen Zeitpunkt erwartet. Die Fed setze diese Strategie seit August ein. (DER STANDARD, Printausgabe, 3./4.1.2004, Reuters)