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Ein belgischer Sprengstoffexperte transportiert die Überreste der Bombe an Hans-Gert Pöttering ab

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Das Büro von Gary Titley in Manchester

Foto: APA/EPA/Rickett
Brüssel/Manchester - Nach mehreren EU-Vertretern und EU-Institutionen ist am Montag der britische Labour-Politiker und EU-Parlamentarier Gary Titley in seinem Büro in Manchester Ziel einer Briefbombe geworden. Titleys Sprecher erklärte, Stichflammen seien aus dem Brief geschossen. Seine Sekretärin, die die Post öffnete, konnte den Brief noch schnell auf den Boden schleudern. Das Büro in Manchester war voller Rauch. Menschen kamen nicht zu Schaden. Titley gehört als Mitglied der Labour Party im EU-Parlament zur Fraktion der Sozialdemokratischen Partei Europas (SPE).

Der Sprecher des Europa-Abgeordneten sagte weiters, die Briefbombe sei in Italien abgeschickt worden. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete unter Berufung auf den Sicherheitsdienst des Europa-Parlaments, der Aufgabeort sei Bologna gewesen.

"Verdächtige" Sendungen

Am Montag erhielten außerdem der deutsche Europa-Abgeordnete Hans-Gert Pöttering sowie der spanische Abgeordnete Jose Ignacio Salafranca Sanchez-Neyra eine präparierte Sendung. Der Brief an Pöttering explodierte, verletzt wurde niemand. Die gefährliche Post an seinen spanischen Kollegen konnte rechtzeitig entdeckt werden. Zwei weitere "verdächtige" Sendungen wurden noch überprüft. Nach Angaben des Parlamentssprechers David Harley handelt es sich bei den Sendungen an Pöttering und Sanchez-Neyra um gleich große Umschläge, die am 22. Dezember ebenfalls in der norditalienischen Stadt Bologna aufgegeben wurden.

Was zum Schutz notwendig sei, werde getan, versicherte umgehend der Sprecher von Kommissionspräsident Romano Prodi. Der Kommissionspräsident war vor Jahreswechsel selbst Adressat einer Paketbombe.

Außer Prodi waren auch der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, sowie die Polizeibehörde Europol und die EU-Ermittlungsbehörde Eurojust in Den Haag Ziel solcher Anschläge. Bekannt hat sich dazu niemand, italienische und deutsche Ermittler vermuteten aber italienische Anarchisten als Absender der hochexplosiven Post. (APA/Reuters/ANSA)