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Paguma larvata

Foto: Archiv
London/Peking - Die chinesischen Behörden wollen tausende Zibetkatzen schlachten, um den Kampf gegen SARS endgültig zu gewinnen, berichtet BBC-Online. Die Zibetkatzen (Paguma larvata) gelten als Überträger der Krankheit auf den Menschen. In der chinesischen Provinz Guangdong sind die Tiere als beliebtes Nahrungsmittel. Dort sollen nach Angaben der chinesischen Behörden die Märkte für Wildtiere geschlossen worden sein.

Der Anlassfall für das rasche Einschreiten der chinesischen Behörden war die Erkrankung eines 32-jährigen Mannes in der Provinz Guangdong, der als SARS-Fall diagnostiziert wurde. Heute Montag wurde bei einer Pressekonferenz des Guangzhou Institute of Respiratory Diseases bekannt gegeben, dass der chinesische TV-Produzent eindeutig an der gefährlichen Atemwegsinfektion erkrankt sei. Die Weltgesundheitsorganisation WHO indessen widerspricht den chinesischen Behörden: Bis zur eindeutigen Feststellung der Erkrankung könne nicht von SARS ausgegangen werden, so die WHO in ihrer Aussendung. Die nötigen Untersuchungen müssten erst in Hongkong durchgeführt werden.

Infektion von Tier auf Mensch

Das Medizinerteam um Zhong Nanshan hingegen zeigt sich überzeugt davon, dass es sich um einen neuen Fall von SARS handelt. Das Erregervirus habe sich seit dem letzten Fall im November 2002 erneut verändert. In den Zibetkatzen wurden sehr ähnliche SARS-Stämme identifiziert. Die chinesischen Experten wollen daher auf Nummer sicher gehen und die Zibetkatzen schlachten lassen. Bisher ist allerdings nicht eindeutig geklärt, ob der Erkrankte vor dem Ausbruch der Infektion tatsächlich Zibetkatzenfleisch zu sich genommen hat oder nicht. Allerdings gibt der Patient zu, dass er mit Ratten in Kontakt war.

Weltweit warnen Experten davor, dass Infektionen von Tieren auf den Menschen überspringen können. Die SARS-Stämme, die zu den vielen Todesfällen geführt haben, könnten demnach von Ratten, Enten, Schweinen oder Zibetkatzen auf den Menschen übertragen worden sein. Nach Angaben des Guangdong Gesundheitsbüros sollen bis zu 10.000 Zibetkatzen der Säuberungsaktion zum Opfer fallen. Hier warnt die WHO davor, dass der Schritt übereilt sei. Außerdem könnte das dazu führen, dass der Handel mit den Zibetkatzen nur noch am Schwarzmarkt stattfindet. "Das wäre für die Bekämpfung von SARS aber kontraproduktiv," meinte etwa Roy Wadia, WHO-Sprecher in China. Wenn geschlachtet wird, dann müsse dies geordnet und mit größter Sorgfalt passieren.

In der Zwischenzeit berichtet BBC auch von zwei weiteren SARS-Verdachtsfällen auf den Philippinen. Einer der beiden Erkrankten soll in Hongkong beschäftigt gewesen sein. (pte)