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Wien - Es ließ sich, noch ehe es gestern nach Blattschluss zum Finale kam, beinah alles an der Musik festmachen. Wurde nicht Fußball, so wurde plötzlich Musik gespielt in der Stadthalle - jede noch so kleine Unterbrechung, und schon schob einer den Regler voll ume. "So wird das Publikum entmündigt", sagte ein Fan, "so wird die Stimmung gebrochen." Man fühlte sich an Eishockey- oder Basketballhallen in Nordamerika erinnert, wo die Musik dazu dient, die eher passiven Zuseher bei Laune zu halten.

Die Fans hatten es in der Stadthalle sowieso nicht ganz leicht, ein Sicherheitscheck kam nach dem anderen, vielleicht hat es sich beim Hallencup um einen Probelauf für die EM 2008 gehandelt. Jeder Quadratzentimeter der Stadthalle war mit Werbung vollgepflastert, zwischen den Spielen flog ein Radio-Wien-Zeppelin durch die Halle, auch das kennt man aus Nordamerika, halt ohne Radio Wien.

Das Team der Red Zac Ersten Liga war in der Farbe des Hauptsponsors, also in Rosa angetreten. So gesehen stand das Rosa Trikot jenem beim Giro d'Italia etwas nach, schließlich belegte das Team Erste Liga nach einem 2:6 (1:4) gegen den Sportklub nur den sechsten und letzten Rang. Die riesigen T-Mobile-Hände, mit denen die Kinder von den Rängen winkten, hatten dafür etwas Gutes, die Kinder wurden vom Papierfliegerschießen abgehalten. Freilich fiel damit gleichzeitig ein Maßstab weg, früher sagte die Anzahl der Papierflieger auf dem Parkett schon etwas aus über den Unterhaltungswert des jeweiligen Spiels.

In manchen Fällen freilich, das hat auch der Fan zugegeben, ist Entmündigung nicht schlecht, in manchen Fällen kam die Musik aus den Lautsprechern sehr gelegen. Diese Fälle betrafen in erster Linie jene Rapid-Fans, die im Turnier- und Derby-Verlauf des Öfteren durch niveaulose Schmähgesänge auf sich aufmerksam machten. Wenn sie nicht übertönt wurden. (kobi, red, DER STANDARD PRINTAUSGABE 5./6.1. 2004)