Johansen war zuvor in zwei Instanzen freigesprochen worden, weil die Gerichte das Kopieren und Lagern von DVD-Filmen auf einem privaten Computer als legal eingestuft hatten. Die Staatsanwaltschaft verlangte jeweils 90 Tage Haft zur Bewährung sowie eine Geldstrafe wegen schweren Diebstahls.
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US-Filmindustrie verliert gegen "DVD-Hacker"
Angeklagter "DVD-Jon" wurde auch in dritter Instanz freigesprochen - Kläger verzichten überraschend auf Berufung
Oslo - Die US-Filmindustrie ist endgültig mit ihrem
juristischen Feldzug gegen den norwegischen "DVD-Hacker" Jon Johansen
gescheitert, der als 15-Jähriger den Kopierschutz von DVD-Filmen
geknackt hatte. Wie die Justizbehörden in Oslo am Montag mitteilten,
will die Staatsanwaltschaft keine Berufung gegen den Freispruch des
inzwischen 20-Jährigen einlegen und verzichtet damit überraschend auf
ein Verfahren vor dem Obersten Gericht.
Der im eigenen Land als "DVD-Jon" bekannte Hacker hatte 1999 die
Software DeCSS zum Umgehen des Kopierschutzes bei DVD-Filmen
entwickelt, die ihrerseits von Hackern im Internet ausgelegt wurde.
Johansen erklärte vor Gericht, er persönlich habe lediglich DVD-Filme
mit dem von ihm genutzten Betriebssystem Linux abspielen wollen.
Johansens Kultstatus unter Hackern erreichte Ende vergangenen Jahres
neue Rekordhöhen, als es dem Norweger gelang, den Kopierschutz, das
so genannte Digital Rights Management (DRM)), für die neue itunes-
Musikbörse des US-Computerherstellers Apple zu knacken. (APA/dpa)