London - Syrien hat sich einem Zeitungsbericht zufolge das Recht auf die Entwicklung und den Erwerb von Massenvernichtungswaffen vorbehalten. Sein Land sei teilweise besetzt und von Zeit zu Zeit Opfer "israelischer Aggressionen", sagte der syrische Präsident Bashar al Assad der britischen Tageszeitung "The Daily Telegraph" (Dienstagsausgabe) mit Blick auf die zu Syrien gehörenden Golanhöhen, die Israel seit dem Sechstage-Krieg 1967 besetzt hält.

Angesichts dieser Bedrohung sei es "natürlich, dass wir uns verteidigen", bekräftigte Assad. Zur Beschaffung von ABC-Waffen sagte er weiter: "Es ist nicht schwierig, die meisten dieser Waffen irgendwo in der Welt zu bekommen, und sie können jederzeit erworben werden."

Assad forderte die internationale Gemeinschaft laut "Daily Telegraph" auf, die syrische Forderung nach einem Verzicht aller Staaten in der Nahost-Region auf Massenvernichtungswaffen zu unterstützen. "Solange dies nicht für alle Staaten gilt, verschwenden wir unsere Zeit", betonte der syrische Staatschef. Er begrüßte zugleich die Ankündigung Libyens zum Verzicht auf Massenvernichtungswaffen.

Die USA und Großbritannien forderten Syrien bereits mehrfach auf, auf vermutete Programme zur Herstellung von Massenvernichtungswaffen zu verzichten. Die USA beschuldigen Damaskus zudem, palästinensische Extremisten zu beherbergen und im benachbarten Irak Terroristen zu unterstützen. Israel, das als heimliche Atommacht gilt, hatte Anfang Jänner mit seiner Ankündigung, die Besiedlung der annektierten Golanhöhen voranzutreiben, für neue Spannungen mit Syrien gesorgt. Syrien verlangt die Rückgabe des Gebietes. (APA)