Wien - Die auf die Erzeugung von Glasbehältnissen spezialisierte Vetropack Austria, eine Tochter der gleichnamigen Schweizer Gruppe, leidet unter dem deutschen Pfand. "Die Dose in Deutschland ist tot, die Einwegflasche ist relativ tot. Unser Umsatz liegt bei knapp 115 Millionen Euro, das heißt Stagnation", sagte der Chef der Vetropack Austria GmbH, Rudolf Schraml, dem STANDARD. "Auch 2004 wird für uns extrem schwierig."

Deutschland hat am 1. Jänner 2003 das so genannte Dosenpfand eingeführt. Für die meisten Getränkedosen und Einwegflaschen müssen 25 Cent Pfand beim Händler gezahlt werden, wobei aber nicht überall die Möglichkeit besteht, die gekauften Gebinde zurückzugeben.

Dabei hatte es Anfang 2003 noch relativ gut ausgesehen für Vetropack. Sogar Zuwächse habe es gegeben, sagte Schraml. Deutlich abgeschwächt habe sich das Geschäft dann in der zweiten Jahreshälfte. Da habe die Verunsicherung wegen des Pfands in Deutschland, dem größten Markt für Verpackungsglas vor Frankreich und Italien, voll durchgeschlagen. Vom Pfand betroffen sei die lokale Nahrungsmittelindustrie, die deutlich weniger Flaschen ordere, aber auch die Exporte. Schraml: "Firmen wie Rauch oder Red Bull haben ihren Einwegteil praktisch verloren."

Boomender Biermarkt

Möglichkeiten, Ausfälle in Deutschland auszugleichen, sieht Schraml auf mittlere Sicht in den sich entwickelnden Märkten Zentral- und Osteuropas. Bier sei in ganz Osteuropa ein boomendes Geschäft. Schraml: "Unsere Strategie lautet, vorhandene Standorte dort auslasten, wo wir stark sind, und im Windschatten multinationaler Konzerne weiter ostwärts gehen."

Vetropack Austria, nach Eigenangaben größter Erzeuger von Getränkeverpackungen im Land, ist seit 1986 in Österreich. Der Eintritt erfolgte durch Übernahme des Stölzle-Standorts in Pöchlarn, wo die Produktion auf Wein-und Sektgebinde fokussiert ist. In der Folge kam auch Kremsmünster, das ehemalige Lutzky-Glas, hinzu, wo vorwiegend Bier- und Fruchtsaftflaschen hergestellt werden. Das Unternehmen beschäftigt 630 Mitarbeiter, die jährlich rund 100 Mio. Einheiten herstellen. Produziert wird an 256 Tagen rund um die Uhr, ein Drittel wird exportiert. (DER STANDARD Printausgabe, 07.01.2004, Günther Strobl)