London - Der Iran wird sich nach Einschätzung des britischen Diplomaten Jeremy Greenstock nicht in die politische Neuordnung seines Nachbarlandes Irak einmischen. Die Regierung in Teheran habe offenbar nicht vor, im Irak auf die Errichtung eines Gottesstaates nach eigenem Vorbild hinzuwirken, sagte der Irak-Beauftragte der britischen Regierung am Dienstag dem Rundfunksender BBC. Greenstock hatte zuvor in Teheran Gespräche mit dem iranischen Außenminister Kamal Kharrasi geführt.

"Es gab keinen Hinweis darauf, dass sie eine Kopie ihrer eigenen Version von Regierung wollen, und dass finde ich beruhigend", sagte Greenstock. Vielmehr sei Teheran offenbar der Meinung, "dass ein stabiler und sicherer Irak bedeutet, dass die Iraker ihre Angelegenheiten selbst in die Hand nehmen".

Sofern die USA und Großbritannien dem iranischen Regime gewisse Zugeständnisse machten, sei Teheran bereit, im Irak eine "positive Rolle" zu übernehmen. Die iranische Regierung wünsche eine Garantie, dass Washington und London keine "geheimen Angriffspläne gegen den Iran" hegten, sowie die Aufnahme wirtschaftlicher Beziehungen zu den beiden Ländern, besonders im Öl- und Energiesektor. Zudem fordere Teheran Zugang zu den heiligen schiitischen Stätten im Irak für iranische Pilger und ein Vorgehen gegen die Volksmudschaheddin, eine iranische Oppositionsgruppe, die vom Irak aus operiert. (APA/AP)