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Vom 16. bis 18. Jänner 2004 findet in Wien die "Schlampagne" statt. Die Kampagne gegen die Homoehe und für eine Gleichstellung aller Lebensweisen wurde 1999 im Frauenzentrum Regensburg geboren und beschreibt ein Modell von Beziehungsnetzen. Die zwei Mitbegründerinnen Jule Blum & Elke Heinicke sind nun auf Besuch in Wiener Frauenräumen. Sie reden, lesen und diskutieren über Frauenbeziehungen – zur Liebsten, zur Freundin, Kollegin, zur Wahl- oder auch zur Herkunftsfamilie, Beziehungen, die lustvoll, autark und verbindlich sein können.

Fr. 16.1.04, 19.30h – Lesung
in der FZ-BAR, Währingerstraße 59/6, Eingang Prechtlgasse, 1090 Wien, Tel.: 01 / 402 87 54, FZ-Bar

Jule Blum & Elke Heinicke lesen aus ihrem neuen Buch "Die Schlampen kommen!"

"Da hat sich nun eine Handvoll Lesben zusammengefunden, um die Idee der Homoehe als unbrauchbare anpasslerische Variante zu verwerfen und eigene Beziehungsutopien zu spinnen, kühn wie die Ahninnen der 70-iger Jahre. Hierarchiefreie Beziehungen in Netzen – erträumt und in Ansätzen schon gelebt – lassen sich in Artikeln und Vorträgen darstellen. Um unsere Utopien greifbarer zu machen und das von uns Gelebte endlich sichtbar werden zu lassen, wollten wir uns einen Namen geben. Und wir hatten die Unverfrorenheit, uns Schlampen und unsere Bewegung Schlampagne zu nennen." (Ank.)

Sa. 17.1.04, 14.00-18.30h – Workshop
in der Frauenhetz, Hetzgasse 42/1, 1030 Wien, Tel.: 01 / 715 98 88, Frauenhetz

Workshop: Leben in Netzen – welches Netz trägt mich – mit Jule Blum & Elke Heinicke

"Wenn von Mehrfachbeziehungen die Rede ist, denken viele an Sex nach Wochenplan und Gruppenorgien, an Eifersucht und Endlosdiskussionen. Beziehungen werden gewöhnlich monogam oder polygam, als Kernbeziehung oder Affäre gelebt. Die Beschränkung, Sex als definierendes Beziehungskritierium zu verstehen, möchten wir einmal beiseite schieben. Wir erzählen von eigenen Netzerfahrungen und möchten dich anregen, vielfältige Aspekte von Beziehungsnetzen wahrzunehmen und wertzuschätzen, darüber nachzudenken, welches Netz dich trägt." (Ank.)
Anmeldung bis 10.1.04 im Frauenhetz-Büro, Tel.: 01 / 715 98 88, UKB 4 Euro

So. 18.1.04, 12.00-15.00h – Diskussion & Frühstück
im FZ, 2. Stock, Währingerstraße 59/Stiege 6, 1090 Wien, Tel.: 01 / 408 50 57

Frühstück mit Information, Diskussion und Austausch zur Schlampagne
Was sie ist, was sie war, was sie will – mit Jule Blum & Elke Heinicke

"Während im Spätsommer 1999 überall heftig das Für und zaghafter das Wider der Homo-"Ehe" diskutiert wurde, tummelten sich im Regensburger Stadtparkbrunnen einige widerständige Lesben, die sich und ihre Art Beziehungen zu leben, weder in noch zwischen den Buchstaben der Gesetzesvorschläge wiederfanden. Wir wollten anderes, wir wollten mehr. Wir wollten alles und sofort. Wir hatten uns (zusammen)gefunden und waren euphorisch. Wir nannten uns Schlampen und "gründeten" die Schlampagne. Es begann eine stürmische Zeit, in der wir endlos diskutierten, Artikel, Aufsätze, Gedichte, Lieder, Geschichten und Flugblätter schrieben, Vorträge hielten, uns ver- und entliebten und kreuz und quer durchs Land reisten. Wir entwarfen die Theorien zu Beziehungsnetzen und Mehrfachbeziehungen, füllten sie mit Leben und lebten sie in Fülle. Manchmal überholte uns das Leben. Es war nicht nur einfach, aber vieles ließ sich in langen Gesprächen ordnen. Wir lernten unermüdlich, hatten oft das Gefühl, alles sei möglich. Heute überwiegt der Aspekt des theoretischen Forums, die Schlampagne beschreibt ein Modell von Beziehungsnetzen. Unser Leben hat sich verändert, der Reichtum in unseren Beziehungen ist noch da. Bis 2001 gab es die fünf Schlampentreffen in Regensburg, Heidelberg, Leipzig, Berlin und noch mal in Heidelberg, zu denen viele Interessierte kamen. Noch viel mehr kamen zu unseren Vorträgen und Workshops in vielen Städten. Mit ihren Fragen und Diskussionsbeiträgen prägten auch sie die Schlampagne. Ihnen und unseren Mitstreiterinnen danken wir sehr!" (Ank.)

Anmeldung bis 15.1.04 im FZ-Büro, Tel.: 01 / 408 50 57. Freiwillige Spende für die Frühstücksunkosten willkommen!