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In den Wintergebieten Österreichs müsse künftig allerdings wegen der Klimaveränderung "einiges verändert" werden, meint Oberascher. Das sanfte Winterangebot wie Wellness, Winterwandern und Kultur- und Städtetourismus sollte dabei verstärkt werden.

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Wien - Neben Deutsch, Italienisch und Englisch soll man in Österreichs Urlaubssorten bald auch verstärkt slawische Sprachen sowie Chinesisch zu hören bekommen. "Wir wollen internationaler werden und die Chancen der EU-Erweiterung nützen", sagte der Chef der Österreich Werbung (ÖW), Arthur Oberascher, in einer Pressekonferenz.

Wegen der anspringenden Konjunktur sei heuer mit einem Nächtigungszuwachs und einem Umsatzplus von vier Prozent zu rechnen. Ohne den schwachen Dollar könnte das Ergebnis noch besser sein.

2003 sei für die Tourismuswirtschaft "ein Erfolgsjahr" gewesen, sagte Oberascher. Die direkte und indirekte Wertschöpfung (ohne Dienst-und Geschäftsreisen) stieg um 2,7 Prozent auf 21,6 Mrd. Euro. Heuer sei mit einer weiteren Steigerung um 3,7 Prozent zu rechnen, was einem Anteil von 9,6 Prozent am Bruttoinlandsprodukt entsprechen würde. Die Tourismuseinnahmen erhöhten sich im Berichtsjahr von 26,2 auf 26,9 Mrd. Euro (siehe Grafik). Zweistellige Nächtigungszuwächse seien bei Urlaubern aus Ungarn, Tschechien und der Slowakei verzeichnet worden, einstellige Zuwächse bei Gästen aus der Schweiz, Italien, Frankreich, den Niederlanden und den GUS-Staaten.

Deutschland bleibe der mit Abstand wichtigste Herkunftsmarkt der Österreich-Touristen. 37,4 Prozent der Gäste, die in Österreich Urlaub machen, kommen aus dem Nachbarland. Rechne man noch Österreicher, Schweizer, Italiener, Niederländer und Briten dazu, seien 87,4 Prozent des gesamten Gästeaufkommens im heimischen Tourismus abgedeckt.

Diversifizierung

"Wir wollen die Abhängigkeit von einigen wenigen Ländern vermindern", sagte Oberascher. Ziel sei es, den Gästeanteil aus Zentral- und Osteuropa von aktuell 2,7 Prozent auf knapp sechs Prozent zu verdoppeln. Das bedeute rund 300.000 zusätzliche Nächtigungen pro Jahr. Um dies zu erreichen, habe man Marketingmittel umgeschichtet. Oberascher: "Für die sechs wichtigsten Märkte mit 87,4 Prozent des Gästeaufkommens geben wir 44 Prozent des Budgets aus, für Zentral- und Osteuropa mit 2,7 Prozent Gästeaufkommen 24 Prozent."

Auch in China, einem Riesenmarkt mit einer immer größer werdenden Schicht von Gutverdienern, wolle man verstärkt Flagge zeigen. Noch heuer erwartet Oberascher, dass der zwischen Brüssel und Peking ausverhandelte ADS-Status, der auch touristische Reisen erlaubt, auch von Österreich umgesetzt wird. Bisher waren nur Geschäftsreisen möglich. "Die Chinesen lieben Strauß & Co, da gibt es ein großes Potenzial für uns", sagte Oberascher. (Günther Strobl, Der Standard, Printausgabe, 08.01.2004)