Colombo - Die Hoffnungen auf eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche in Sri Lanka sind am Mittwoch erneut gesunken. Ministerpräsident Ranil Wickremesinghe forderte seine Widersacherin Präsidentin Chandrika Kumaratunga auf, das Waffenstillstandsabkommen mit den tamilischen Rebellen neu auszuhandeln. Kumaratunga hat Wickmesinghe mehrfach vorgeworfen, den Rebellen zu viele Zugeständnisse zu machen. Sie tritt für eine härtere Verhandlungslinie ein.

Wrickmesinghe begründete die Übergabe der Verhandlungsführung an die Präsidentin damit, dass diese im November die Kontrolle über alle sicherheitsrelevanten Ministerien übernahm. Damit könne seine Regierung die Einhaltung des Waffenstillstandsabkommens mit den Rebellen nicht mehr garantieren. Wenn Kumaratunga weiter an Verteidigungs-, Innen- und Informationsministerium festhalte, liege die Verantwortung für neue Gespräche allein in ihrer Hand, sagte der Regierungschef bei einer Kundgebung.

Die Präsidentin nahm zunächst nicht zu Wickremesinghes Aufforderung Stellung. Sie wurde am (morgigen) Donnerstag aus Pakistan zurückerwartet, wo sie am Gipfeltreffens der Südasiatischen Vereinigung für Regionale Zusammenarbeit (SAARC) in Pakistan teilgenommen hatte. Kumaratunga hatte Anfang November während einer Auslandsreise von Wickremesinghe das Parlament aufgelöst, die drei Ministerien übernommen und kurzzeitig den Ausnahmezustand verhängt. Der Machtkampf in Colombo hat die Friedensgespräche nachhaltig gestört. (APA/AP)