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Jessye Norman beim professionellen Schmettern

Foto: APA/EPA
London- Australische Wissenschafter haben herausgefunden, warum das Publikum selbst in der Muttersprache gesungene Opern häufig nicht versteht. Soprane singen demnach die Töne in den oberen Bereichen ihrer Stimmlage mit einer Technik, bei der die Lautstärke auf Kosten der Verständlichkeit erhöht wird, berichten die Wissenschafter im britischen Fachblatt "Nature" (Bd. 427, S. 116).

Wenn schon nicht den Text, höre das Publikum auf diese Weise in großen Räumen und oft bei lautstarker Begleitung durch ein Orchester wenigstens die Stimmen der Sänger. Als Sopran wird die höchste menschliche Stimmlage bezeichnet, sie wird hauptsächlich von Frauen gesungen.

Versuch

Ein Team um Elodie Joliveau von der Universität New South Wales (Australien) hatte acht Sängerinnen mit klassischer Gesangsausbildung aufsteigende Tonleitern singen lassen. Dabei artikulierten die Frauen ähnliche Wörter, aber mit unterschiedlichen Vokalen, etwa "hart" und "hört".

Ein Vokal wird mit Hilfe einer bestimmten Stellung von Zunge, Kiefern und Lippen gebildet. Je höher die Sopranistinnen sangen, desto unverständlicher wurde der Text, da die Vokale in dieser Tonlage sprachlich nicht mehr klar voneinander getrennt werden konnten, wenn gleichzeitig eine gewisse Lautstärke erreicht werden sollte. Einige Opernhäuser zeigen bei Aufführung der Stücke daher zusätzlich die Liedtexte an, selbst wenn die Opern in der Landessprache gesungen werden. (APA/dpa)