Stoiber stellte auch das Steuerkonzept der CSU vor, das sich in wesentlichen Teilen von dem der Schwesterpartei CDU unterscheidet: Die CSU will einen linear-progressiven Steuertarif mit Sätzen zwischen 13 und 39 Prozent bei der Einkommenssteuer, die CDU will einen Tarif mit den drei Stufen 12, 24 und 36 Prozent. Auch beim Entlastungsvolumen klaffen beträchtliche Unterschiede: Während die CDU eine Nettoentlastung der Steuerzahler in Höhe von 24 Milliarden Euro für finanzierbar hält, sieht die CSU nur ein Volumen von 15 Milliarden Euro.
Subventionstatbestände
Anders als die CDU will die bayerische Schwesterpartei die Gewerbesteuer völlig streichen und zudem 13 von 69 Subventionstatbeständen völlig kippen. An der Pendlerpauschale und den steuerfreien Zuschlägen für Nacht- und Sonntagsarbeit soll aber festgehalten werden. Wie die rot-grüne Regierung hält die CSU eine Kapitalertragssteuer in Höhe von 25 Prozent für wünschenswert. CSU-Chef Stoiber versprach, dass die Unionsparteien ihr Konzept bis März abgleichen.
Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte am Vorabend nach der SPD-Klausurtagung in Weimar gesagt, er sei grundsätzlich zu Gesprächen über eine große Steuerreform bereit. Voraussetzung sei aber, dass sich CDU und CSU auf ein "rationales Konzept" einigen und die Finanzierung weiterer Steuerentlastungen auch mit den Unions-Ministerpräsidenten klären. Die Union müsse "auf Heller und Pfennig" sagen, wie niedrigere Tarifsätze finanziert werden, und dies auch im Bundesrat durchsetzen.
Auch Finanzminister Hans Eichel sagte am Mittwoch, er sei bereit für Gespräche. Allerdings sieht er keine weiteren Entlastungsmöglichkeiten über die bereits vereinbarten Schritte hinaus.