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Atomspion Mordechai Vanunu vor Freilassung?

Reuters/Ho
Tel Aviv - Der vor 18 Jahren wegen Verrats von militärischen Atomgeheimnissen verurteilte israelische Wissenschaftler Mordechai Vanunu (50) soll nach einem Pressebericht bald aus dem Gefängnis entlassen werden. Die israelische Tageszeitung "Yediot Ahoronot" berichtete am Donnerstag, der "isolierteste Häftling Israels" solle am 21. April in der Küstenstadt Ashkelon freigelassen werden. Vanunu hatte einer britischen Zeitung über ein streng geheimes israelisches Atomwaffenprogramm berichtet.

Das Blatt beschrieb die erwartete Freilassung Vanunus als "Albtraum für das israelische Sicherheitssystem". Vanunu, der 1986 vom Geheimdienst Mossad aus Rom nach Israel entführt worden war, hatte niemals Reue für seine Taten geäußert. Man fürchte nun, Vanunu könnte sich nach seiner Freilassung rächen und die israelischen Atomgeheimnisse in aller Welt publik machen. Daher erwägen führende Mitarbeiter des israelischen Justizsystems nun Möglichkeiten, Vanunu auch nach Verbüßung seiner Strafe weiter zu kontrollieren. Es sei damit zu rechnen, dass Vanunu das Land nicht verlassen und sich auch innerhalb Israels nur unter Einschränkungen bewegen werden darf.

Möglicherweise werde es auch den israelischen Medien verboten sein, Interviews mit ihm zu veröffentlichen, schrieb die Zeitung. Der in Marokko geborene Vanunu war Mitarbeiter des Atomreaktors in Dimona und hatte der Londoner "Sunday Times" Fotos und Informationen über seine Arbeit übermittelt. (APA/dpa)