Der frühere burgenländische Landeshauptmann-Stellvertreter Gerhard Jellasitz (V) präsentierte am Donnerstag in Purbach das von ihm gegründete Institut für Kommunikationsentwicklung. Als Vorbilder für seine Initiative nannte der jetzige ÖVP-Landtagsabgeordnete den früheren SPÖ-Kulturlandesrat Gerald Mader und Ex-Vizekanzler Erhard Busek (V), die mit der Gründung der Friedensuniversität Schlaining bzw. der Arbeit für das Institut für den Donauraum und Mitteleuropa ein Beispiel geliefert hätten, wie man auch nach der Politik sehr viel für Menschen tun könne. Die Pressekonferenz endete mit unerwartet heftigen Reaktionen Jellasitz' auf die Frage nach seiner politischen Zukunft bzw. seinem möglichen Pensionsantritt. Er empfand die Frage als "unanständig".

Der ÖVP-Politiker, Jahrgang 1949, könnte - wie er selbst bestätigte - "theoretisch heuer in Pension gehen", wollte aber zu seinen Absichten partout nicht Stellung nehmen. Das sei seine höchstpersönliche Angelegenheit. "Ich bin gewählt bis 2005. Dann werden meine Partei und vor allem die Wähler entscheiden, wie es mit meiner politischen Zukunft weitergehen wird."

Ein neues Betätigungsfeld des ÖVP-Mandatars, der nach der für die Volkspartei enttäuschend verlaufenen Landtagswahl 2000 seine Funktionen als Regierungsmitglied und als ÖVP-Obmann für Franz Steindl geräumt hat, ist das Institut für Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung mit Sitz in Wien und im Burgenland. Es versteht sich als Beratungsinstitut mit Spezialisierung auf Kommunikation und Motivation sowie Persönlichkeitsentwicklung.

Auf Grund der "tektonischen Verschiebungen" global und national könne man gar nicht genug Beratung und Information haben, meinte Jellasitz und zitierte Albert Einstein: "Wir wissen immer mehr, verstehen aber immer weniger." Dazu komme, dass die Informationsgesellschaft aneinander vorbeirede. "Ich glaube, dass gute Kommunikation eine tolerante, humane und erfolgreiche Gesellschaft zur Folge haben soll. Die derzeitige Kampfrhetorik und der Leistungsdruck führen in eine Sackgasse." In all den Fragen wolle das Institut Hilfestellung geben.

Träger des Institutes ist ein gemeinnütziger Verein, der - so Obmann Jellasitz - nicht auf Gewinn hin orientiert ist. "Wir wollen der Gesellschaft dienen." Gemeinden, Vereine und öffentlichen Institutionen können die Hilfe des Institutes ebenso in Anspruch nehmen wie Firmen und Familien. Außerdem sucht man die Zusammenarbeit mit Universitäten und will sich auch mit wissenschaftlichen Arbeiten und Publikationen beschäftigen. (APA)