High-Tech-Spielzeug soll nicht mehr produziert werden - Erfolgloser Chef entlassen
Redaktion
,
Die zunehmende Konkurrenz von Computerspielen
und eine schwache Konjunktur haben dem dänischen Spielwarenkonzern
Lego nach sehr schwachem Weihnachtsgeschäft im vergangenen Jahr einen
Verlust von 1,4 Milliarden Kronen (174 Millionen Euro) eingebracht. Bei einer
überraschend einberufenen Bilanzpressekonferenz teilte der Sprecher
der Eignerfamilie, Kjeld Kirk Kristiansen, am Donnerstag in Billund
die sofortige Trennung vom bisherigen Unternehmenschef Poul Plougmann
mit. Der Umsatz sank im letzten Jahr um 25,6 Prozent auf 8,5 Milliarden
Kronen (1,1 Milliarden Euro).
Seit 1998 in Richtung High-Tech
Legos nach den ersten Verlusten 1998 eingeschlagene Strategie, mit
völlig neuen Produkten Wachstum und Gewinne zu sichern, sei
fehlgeschlagen, sagte Kristiansen, dessen Familie das Unternehmen
gehört. "Wir werden uns jetzt auf unsere grundlegende Produktidee
zurück besinnen", ergänzte er.
Lebensgefährlicher Schlingerkurs
Plougmann war nach dem ersten Jahr mit roten Zahlen überhaupt seit
der Firmengründung 1938 an die Unternehmensspitze geholt worden und
hatte Lego seitdem mehrfach wechselnde Sanierungsstrategien mit
vielen neuen High-Tech-Spielzeugen verordnet. Seine Entlassung und
die zu diesem Zeitpunkt völlig überraschende Bilanzveröffentlichung
erfolgte unmittelbar, nachdem die Kopenhagener Wirtschaftszeitung
"Brsen" Stimmen aus dem Konzern mit dem Vorwurf zitiert hatte, die
Lego-Führung verfolge einen lebensgefährlichen Schlingerkurs.
"Schon fast katastrophal"
Plougmann hatte das für die Jahresbilanz zentrale
Weihnachtsgeschäft als "schon fast katastrophal" eingestuft. Unter
seiner Führung war die Beschäftigtenzahl von 10 000 auf etwa 8 000
reduziert worden. Nach Angaben von Kristiansen verlor Lego im letzten
Jahr auf einem generell stagnierenden Weltmarkt für Spielwaren
Marktanteile an Konkurrenten. Im Gegensatz zum Umsatzrückgang im
Gesamtkonzern habe man bei den Bausteinen als Stammprodukten den
Absatz mehr als verdoppeln können. Mit der neuen Führungs- und
Produktstruktur strebt Lego für 2004 ein ausgeglichenes Resultat an.(APA/dpa)
Forum:
Ihre Meinung zählt.
Die Kommentare im Forum geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen,
den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen
(siehe ausführliche Forenregeln),
zu entfernen. Benutzer:innen können diesfalls keine Ansprüche stellen.
Weiters behält sich die STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. vor, Schadenersatzansprüche
geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.