Berlin - "Pioniere in Celluloid" heißt eine Ausstellung über "Juden in der frühen Filmwelt 1910 bis 1925", die am 2. Februar kurz vor Beginn der diesjährigen Berlinale in der Neuen Synagoge in Berlin eröffnet wird. Zu den jüdischen Filmpionieren, die den Aufbau der Filmstadt Berlin und die Geschichte eines neuen Mediums entscheidend prägten, gehörte der Konfektionslehrling Ernst Lubitsch, der später ein erfolgreicher Hollywoodregisseur wurde ("Ninotschka"). Dazu zählte auch der Textilkaufmann Paul Davidson, der ab 1908 zahlreiche prunkvolle Lichtspielpaläste in Berlin eröffnet hat.

In den Ausstellungsräumen entstehe eine Kinolandschaft in Form eines "begehbaren Stummfilmfestivals", teilte die Stiftung Neue Synagoge am Donnerstag mit. Erzählt wird von der Aufbruchstimmung der frühen Jahre, als Glasateliers auf den Dächern der Friedrichstraße und ganze Filmstädte in Weißensee und Woltersdorf entstanden. So wurde zum Beispiel die erste "Titanic"-Filmversion in einem Fabrik-Hinterhof in der Berliner Innenstadt gedreht.

Jüdische Filmpioniere wurden zu beliebten Unterhaltungskünstlern, aber auch zu bedeutenden Vertretern der deutschen Exportwirtschaft. Dokumentiert werden aber auch antisemitische Angriffe auf Juden, die bereits 1919 begannen. Zu sehen sind auch Ausschnitte aus großen Stummfilmen mit jüdischen Sujets und Meisterwerke der frühen 20er Jahre wie "Das Cabinet des Dr. Caligari". Ihre Autoren und Regisseure wie Karl Grune, Carl Mayer, Robert Wiene, Joe May und E.A. Dupont wurden 1933 aus Deutschland vertrieben. Zur Ausstellung erscheint im Berliner Henschel Verlag ein umfangreicher Begleitband. (APA/dpa)