Salzburg - Das Strafverfahren um die Brandkatastrophe im Stollen der Standseilbahn auf das Kitzsteinhorn geht in die Zielgerade. Seit rund eineinhalb Jahren müssen sich 13 Beschuldigte wegen fahrlässiger Herbeiführung einer Feuersbrunst und drei weitere Beschuldigte wegen fahrlässiger Gemeingefährdung vor Einzelrichter Manfred Seiss verantworten. Bei dem Unglück am 11. November 2000 sind 155 Menschen ums Leben gekommen.

Am Donnerstag wurde mit dem von Staatsanwältin Eva Danninger-Soriat beantragten Maschinenbauingenieur Thomas Lange aus Stuttgart der voraussichtlich letzte Zeuge im Kaprun-Prozess befragt. Lange war Mitarbeiter des krank aus dem Verfahren ausgeschiedenen Gutachters Anton Muhr.

Besondere Neuigkeiten waren von Lange allerdings nicht zu hören. Muhr und er hätten sich aber oft über die Lage der Messleitungen am Heizlüfter unterhalten. "Öl ist über die Messleitung in den Heizlüfter gelangt, die Messleitung wies Undichtheiten auf", erinnerte sich der Zeuge. Lange berichtete auch, dass es am vermutlich brandauslösenden Heizlüfter ölige Auftragungen "im Gesamten" gegeben habe. Diese konnten von ihm auf Fotos am Donnerstag aber nicht wieder entdeckt werden.

Nach dem vorläufigen Prozessplan sollen von 20. bis 22. Jänner die Staatsanwältin, die Privatbeteiligtenvertreter und die Anwälte der Beschuldigten ihre Plädoyers halten. Das Urteil soll am 19. Februar verkündet werden. (dog, neu/DER STANDARD, Printausgabe, 9.1.2004)