Wien - "Wir konnten auf unser Mannheimer-Investment nicht verzichten", begründete Uniqa-Chef Konstantin Klien am Freitag die Entscheidung, am geplanten Sanierungskonzept für die Mannheimer AG Holding samt Aufstockung des Anteils von 20 auf bis zu 87,16 Prozent festzuhalten. Das Konzept, das im März noch von den Mannheimer-Aktionären abgesegnet werden muss und unter dem Vorbehalt einer über 75-prozentigen Beteiligung steht, sieht eine Kapitalspritze von 79,5 Mio. Euro vor.

Die Mannheimer-Übernahme hat allerdings Konsequenzen: Die deutsche Nürnberger Versicherung, mit der die Uniqa eine Kooperation inklusive der Übernahme der Österreich-Tochter vorhatte, legt sich quer. Sie sieht am deutschen Versicherungsmarkt ihre Interessen "so grundlegend berührt", dass eine Kooperation, eine Abgabe der Österreich-Tochter und eine wechselseitige Beteiligung "nicht mehr zu vertreten" seien, wie Nürnberger am Freitag erklärte.

Vor die Wahl gestellt, entschied sich die Uniqa für Mannheimer. Bei der im September akkordierten Nürnberger-Kooperation war eine wechselseitige Beteiligung der börsenotierten Dachgesellschaften im Ausmaß von drei Prozent vorgesehen sowie eine Übernahme der Österreich-Tochter von Nürnberger mit zuletzt 88 Mio. Euro Prämienvolumen. Stattdessen kommen künftig 262 Mio. Euro durch die Mannheimer hinzu, womit die Gesamtprämien der Uniqa-Gruppe auf Basis der Zahlen von 2002 auf knapp 3,4 Mrd. Euro anwachsen würden.

Massiv in Bedrängnis

Aufgrund verlustreicher Aktiengeschäfte der Mannheimer Leben war im Vorjahr auch der Gesamtkonzern massiv in Bedrängnis geraten. Das Leben-Neugeschäft musste eingestellt und der Bestand von 350.000 Lebens-Polizzen an Protektor übertragen werden. Für die Mannheimer Holding, die verlustbedingt Ende 2003 die Solvabilitätsvorschriften nicht mehr erfüllt hatte, musste ohnedies bis dahin eine Lösung gefunden werden. Nach der Rettung vor dem Aus durch die Uniqa will sie sich mit ihren rund 800 Mitarbeitern künftig auf das Sach- und Krankenversicherungsgeschäft konzentrieren.

Nürnberger kündigte an, statt der Uniqa-Kooperation nun die bisher getrennten Vertriebswege Nürnberger Österreich und Garanta Österreich unter der Neufirmierung Nürnberger Garanta bei einem von zwei auf vier Personen vergrößerten Vorstand zusammenzufassen und das Geschäftsfeld zu erweitern. (APA, red)