"Es waren leider Parmalat-Aktien"
"Ich habe vor zwei Jahren erstmals in meinem Leben Aktien gekauft und es waren leider Parmalat-Aktien. Ich habe dabei 30.000 Euro verloren. Von nun an werde ich lieber mein Geld unter der Matratze verstecken, als jemals einen Cent in Aktien anzulegen", schrieb eine Rentnerin in einer E-Mail an die Staatsanwälte. "Wo war die Börsenaufsichtsbehörde, wo waren die Banken, die uns Parmalat-Bonds empfohlen haben. Wie konnte all dies geschehen?" fragte ein erzürnter Kleinanleger.
Schätzungen zufolge erlitten rund 100.000 Investoren Schäden wegen der Parmalat-Insolvenz. Das "Volk der Parmalat-Bonds", wie italienische Medien die geprellten Anleger gern nennen, will jedoch nicht passiv zusehen, wie der Milchkonzern zerbröckelt. In Parma trafen diese Woche rund 400 Kleinanleger zusammen, die mit Hilfe italienischer Konsumentenschutzverbände rechtliche Schritte gegen Firmengründer Calisto Tanzi und seine Manager unternehmen wollen.
"Es ist zuviel"
"Wir lassen uns nicht abhalten, wir wollen unser Geld zurückbekommen", sagte die Ex-Bürgermeisterin von Parma, Mara Colla, die sich an die Spitze der Bewegung der betrogenen Investoren gestellt hat. "Es ist zuviel: Die Sparer haben wegen des Zusammenbruchs der argentinischen Bonds und wegen der Pleite des Nahrungsmittelkonzerns Cirio Riesenverluste erlitten, jetzt sind die Parmalat-Investoren an der Reihe. Der italienische Staat hat die Pflicht, uns zu schützen", so Colla.