Villingen-Schwenningen - Bis zu 20 Prozent aller Frauen
leiden im Laufe ihres Lebens an Beckenschmerzen. Bei etwa der Hälfte
der Patientinnen sind die Beschwerden bereits chronisch, wie die
Leiterin des Kontinenzzentrums Südwest in Villingen-Schwenningen,
Daniela Schultz-Lampel, berichtet. Häufigste Ursachen seien
Infektionen der Harnwege und der inneren Geschlechtsorgane,
Verwachsungen im Unterleib als Folge einer Operation, Entzündungen
der Harnblase sowie muskuläre Verspannungen. Aber auch psychische
Faktoren wie traumatische Erlebnisse oder Partnerschaftsprobleme
könnten eine Rolle spielen.
ÄrztInnen-Odysee
Das Krankheitsbild sei derart diffus, dass viele Patientinnen erst
eine wahre ÄrztInnen-Odysee durchlaufen müssten, ehe ihnen tatsächlich
geholfen werde, betont die Medizinerin. Die Therapie gestalte sich
allerdings oft schwierig, das der Schmerz sehr stark variiere und
daher nur schlecht überprüft werden könne, ob eine Behandlung
wirklich anschlage oder nicht. Neu und sehr viel versprechend sei
aber die so genannte EMDA-Therapie.
Tiefenwirksame Cortison-Behandlung
Bei diesem Verfahren werde über einen Spezialkatheter eine
örtliche Betäubung zusammen mit Cortison in die Blase eingeführt. Mit
Hilfe von schwachem Strom könnten die Substanzen in die tiefen
Schichten der Blasenwand eindringen und nachhaltig wirken.
Erfolgreich sei diese Behandlungsart vor allem bei chronischem
Beckenschmerz und bei Harnblasenentzündungen. "Sie kann ein Ausweg
aus der scheinbar ausweglosen Situation der betroffenen Frauen
darstellen", sagt Schultz-Lampel. (APA/AP)