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Ihre Druckbeobachtungen machten die Naturwissenschafter an Adelie- (Bild) und Chinstrap-Pinguinen.

Foto: APA/EPA/Greenpeace
Bremen/London - Zwei Bremer Naturwissenschafter haben die Druckverhältnisse ermittelt, die beim Koten von Pinguinen herrschen. Aus Flugbahn und Konsistenz errechneten die Forscher mit Hilfe von Fotos einen Druck von bis zu 60 Kilopascal, wie der "New Scientist" in seiner jüngsten Ausgabe berichtet. "Das ist vier Mal so viel wie die Spitzenwerte beim Menschen", heißt es in dem britischen Wissenschaftsmagazin. Die Verfasser der Studie können als frühe Favoriten für den für exzentrische Forschungen vergebenen "Ig Nobelpreis" 2004 gelten.

"Wir wurden von Bildern von Pinguinen aus der Antarktis angeregt", sagte der gebürtige Ungar Jozsef Gal von der International University in Bremen am Donnerstag. Die Forschung habe nur wenige Wochen in Anspruch genommen. Beteiligt war der aus Deutschland stammende Neuseeländer Victor Benno Meyer-Rochow, der ebenfalls in Bremen lehrt.

Bewahrung vor Verschmutzung

Pinguine sind dafür bekannt, ihre Exkremente mit großem Druck in die eisigen Gefilde der Antarktis zu schleudern, um Gefieder und Nester vor Verschmutzung zu bewahren. Gal und Meyer-Rochow machten ihre Beobachtungen an Adelie- und Chinstrap-Pinguinen (Pygoscelis adelie und Pygoscelis antarctica). Sie stellten fest, dass der Kot bis zu 40 Zentimeter weit flog. "Wir konnten den Druck nicht unmittelbar nachmessen, sondern mussten ihn berechnen", sagte Gal. "Schließlich stehen Pinguine unter Naturschutz."

"Ig Nobelpreise"

Der "Ig Nobelpreis" wird von einem Magazin für wissenschaftlichen Humor für exzentrische Forschungen vergeben, die zuerst zum Lachen und dann zum Nachdenken anregen sollen. Im vergangenen Jahr war er unter anderem an den Japaner Yukio Hirose gegangen, der eine von Tauben gemiedene Bronzestatue in der Stadt Kanazawa chemisch analysiert hatte.

Britische Mediziner hatten den Preis für den Nachweis erhalten, dass die Londoner Taxifahrer größere Hirne haben als ihre Mitbürger. Karl Schwärzler bekam den Wirtschaft-Preis für seine Idee, den ganzen Zwergstaat Liechtenstein für Feierlichkeiten zu vermieten. Unter den Preisträgern war auch ein Sohn von Edward A. Murphy Jr., dem Namensgeber von "Murphys Gesetz" ("Alles, was schief gehen kann, geht auch schief"). (APA)