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Barbara Prammer
Foto: APA/Roland Schlager
Wien - Die SPÖ-Politikerin Barbara Prammer feierte am vergangenen Sonntag ihren 50. Geburtstag. Mit 41 Jahren kam sie als erste Frau in die oberösterreichische Landesregierung, mit 43 wurde sie Frauenministerin. Jetzt könnte sie vor dem nächsten Karrieresprung stehen: Prammer ist als Nachfolgerin des SPÖ-Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl, Heinz Fischer, im Amt des Zweiten Nationalratspräsidenten im Gespräch. Sie wäre die dritte Frau im Nationalratspräsidium - nach Marga Hubinek (ÖVP) und Heide Schmidt (FPÖ bzw. LIF).

Biographisches

Prammer wurde am 11. Jänner 1954 in Ottnang im Bezirk Vöcklabruck geboren. Nach der HAK-Matura war Prammer im Gemeindeamt Ottnang in der Amtsleitung tätig, studierte dann Soziologie an der Linzer Johannes Kepler Universität und arbeitete anschließend als Sozial- und Berufspädagogin. 1991 zog sie in den oö. Landtag ein, von dem sie zur Zweiten Präsidentin gewählt wurde. 1995 wurde sie Landesrätin unter anderem für Naturschutz und Wohnbau und damit die erste Frau in einer oberösterreichischen Landesregierung. In dieser Funktion erwarb sie sich den Ruf als "eiserne Lady des Naturschutzes" durch ihr massives Eintreten gegen den Bau des umstrittenen Traun-Kraftwerks Lambach und die Verwirklichung des Nationalparks Kalkalpen im Süden Oberösterreichs.

Absage an das Frauenministerium

Bereits 1995 wollte der damalige Bundeskanzler Franz Vranitzky die Landesrätin als Frauenministerin nach Wien locken. Sie sagte ab und so kam Helga Konrad zum Zug. Zwei Jahre später wurde sie dann unter Bundeskanzler Viktor Klima doch noch Bundesministerin für Frauenangelegenheiten. In ihre Amtszeit fällt die Öffnung des Bundesheeres für Frauen, aber auch der Beschluss, dass Frauen Nachtarbeit verrichten dürfen. Und gleich am Start ihrer Ministerkarriere wurde auch das Frauenvolksbegehren zur Unterschrift aufgelegt. 645.000 Österreicher und Österreicherinnen folgten diesem Aufruf - unter ihnen auch Prammer selbst, die in der Folge ihre Unterstützung für die Anliegen der Initiatorinnen zusagte. Umfassend umgesetzt ist das Frauenvolksbegehren allerdings bis heute nicht.

Private "Erleichterung"

Zu Beginn ihrer Amtszeit in Wien sah sich Prammer allerdings auch mit einem pikanten privaten Problem konfrontiert. Ihr Ehemann, der AK-Angestellte Wolfgang Prammer in Linz, wurde von einer Schreibkraft mit dem Vorwurf der sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz konfrontiert. Die Frauenministerin stellte sich auf die Seite der Sekretärin. 2001 trennte sie sich von ihrem Mann und bezeichnete in einem Interview diesen Schritt als "Erleichterung".

Seit Februar 2000 - der Angelobung der schwarz-blauen Regierung - drückt Prammer als Abgeordnete die Oppositionsbank im Nationalrat. Innerhalb der SPÖ ist sie seit 1995 stellvertretende Bundesparteivorsitzende, seit 1997 Bundesfrauenvorsitzende und seit 2000 stellvertretende Klubvorsitzende.

Prammer ist Mutter von zwei erwachsenen Kindern. (APA)